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Eiter in der Wirbelsäule – immer ein Notfall

Spinales epidurales Empyem

Bei einem spinalen epiduralen Empyem handelt es sich um eine Eiteransammlung in der Wirbelsäule als Folge einer meist bakteriellen Infektion. Vereitert ist eine Stelle außerhalb der Rückenmarkshäute, im sogenannten Epiduralraum – einem Spalt zwischen der äußeren harten Rückenmarkshaut (Dura mater) und der Knochenhaut von Wirbelkörpern. Diese Erkrankung ist immer ein Notfall, sie muss schnellstens diagnostiziert und umgehend therapiert werden. Als Regel kann man sich merken: Bei unerklärlichen, starken und dabei klopfempfindlichen Rücken- und/oder Nackenschmerzen und ganz besonders, wenn neurologische Ausfälle dazukommen – sofort zu Fachärztin oder Facharzt oder gleich in die Klinik und abklären lassen!

Wie häufig ist die Erkrankung?
Das spinale epidurale Empyem ist sehr selten: Die Inzidenz beträgt ein bis zwei Fälle auf 10.000 Krankenhauseinweisungen. Am häufigsten erkranken Menschen über 60, Männer etwa zweimal häufiger als Frauen. Betroffen sind vor allem Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen und einem geschwächten Immunsystem. Seit Ende des letzten Jahrhunderts ist eine Zunahme auch bei jüngeren Menschen zu beobachten. Als Ursache wird gestiegener Drogenkonsum und damit das Risiko, sich über verunreinigte Spritzen zu infizieren, für möglich gehalten.

Empyem oder Abszess?
Empyeme und Abszesse sind Ansammlungen von Eiter im Körper. Sie unterscheiden sich nur in ihrer Form. Beim Empyem hat sich der Eiter in einem vorgeformten, definierten Körperraum (wie dem Epiduralraum) gesammelt. Beim Abszess hingegen hat sich der Eiter in einem durch die Entzündung neu entstandenen Hohlraum gebildet.
Es gibt auch spinale Abszesse. Ursachen, Gefährlichkeit und Behandlungsmöglichkeiten sind ähnlich wie beim Empyem.

Was genau bedeuten die Begriffe spinal, epidural und Empyem?
  • Spinal (von lat. spinalis = Wirbelsäule) bedeutet: zur Wirbelsäule gehörend.
  • Epidural bedeutet: zum Epiduralraum gehörend – dem spaltförmigen Raum zwischen Wirbelkörpern und Rückenmark. Das Wort bezieht sich auf Dura, die harte Außenhaut des Rückenmarks.
  • Empyem (von altgr. empueo = eitern) bezeichnet eine Ansammlung von Eiter. Empyeme können in verschiedenen Körperräumen auftreten, zum Beispiel in der Gallenblase oder in der Gebärmutter.

Spinales epidurales Empyem-Behandlung

Wie wird das spinale epidurale Empyem behandelt?

Operative Behandlung

Ein Fall für die Neurologie und die Neurochirurgie

Für die Behandlung kommen sowohl eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika als auch die chirurgische Entfernung des Eiterherds infrage. In den meisten Fällen werden beide Therapieformen eingesetzt. Bei sehr geschwächten Patientinnen und Patienten kann auch versucht werden, die Infektion nur mit Antibiotika in den Griff zu bekommen. Bis anhand der Blutproben der oder die auslösenden Erreger genau identifiziert werden können, werden Breitbandantibiotika gegeben, die alle Staphylokokken, Anaerobier und eventuell gramnegativen Bakterien abdecken. Die Antibiotika werden über einen Zeitraum von mindestens vier bis sechs Wochen intravenös verabreicht.

Wie wird das spinale epidurale Empyem chirurgisch behandelt?
Die Wahl des oder der Verfahren hängt vom jeweiligen Fall und vom Allgemeinzustand der Patientin beziehungsweise des Patienten ab. Insbesondere spielt eine Rolle, ob und welche neurologischen Defizite vorliegen oder nicht.
In der Regel werden die Eiterherde über gezielte Spülungen gereinigt. Zusätzlich muss in vielen Fällen infiziertes Gewebe chirurgisch entfernt werden, um die Blutversorgung im betroffenen Bereich wieder zu verbessern.

Bei bestehenden neurologischen Ausfällen muss schnellstmöglich eine Druckentlastung des Rückenmarks (Dekompression) erfolgen.