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ADHS bei Erwachsenen

Den Alltag leichter bewältigen

Unkonzentriert und schlecht organisiert? Dahinter kann eine psychosomatische Erkrankung stecken. Menschen mit ADHS sind leicht ablenkbar, haben eine sehr interessensgeleitete Aufmerksamkeitsspanne, bringen einmal begonnene Tätigkeiten oft nicht zu Ende und sind häufig desorganisiert. Das führt immer wieder zu Konflikten in allen Lebensbereichen und dadurch oft zu zusätzlichen psychischen Erkrankungen.

In den Schön Kliniken sind wir auf die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen spezialisiert. Mit effektiven Therapieverfahren verhelfen wir Ihnen zu einem besseren Selbstmanagement.

Ursachen & Symptome

Wie äußert sich ADHS bei Erwachsenen?
Erst seit einigen Jahren wird die ADHS auch als eine Erkrankung des Erwachsenenalters wahrgenommen. Man geht davon aus, dass bei ca. 60 Prozent der betroffenen Kinder die Störung mit dem 18. Lebensjahr nicht aufhört.

Die Symptomatik im Erwachsenenalter verändert sich allerdings in ihrer Art und Ausprägung: So kann der motorische Bewegungsdrang bei Kindern einer ständig vorhandenen inneren Unruhe bei Erwachsenen weichen. Verminderte Aufmerksamkeit mit Desorganisation, „Aufschieberitis“ oder Stimmungsschwankungen hingegen können eine stärkere Relevanz bekommen. Ob eine ADHS behandelt werden muss, hängt immer vom individuellen Leidensdruck der Betroffenen ab. Einigen hilft bereits das Wissen um diese Zusammenhänge.
Ursachen: Wie entsteht ADHS?
Die Ursachen der ADHS sind noch nicht vollständig geklärt. Es gilt aber als erwiesen, dass das Störungsbild auf genetische und umweltbedingte Faktoren zurückzuführen ist.

Genetische Einflüsse
Bei ADHS ist eine ausgeprägte familiäre Häufung zu beobachten. Hat ein Mitglied der Kernfamilie eine ADHS, so ist das Risiko für die anderen Mitglieder immerhin bis zu fünffach erhöht. Viele Eltern kommen der Erklärung für ihre eigenen Probleme erst auf die Spur, wenn ihr Kind in der Schule auffällt. Bei ADHS lässt sich zudem eine negative Beeinflussung neuronaler Systeme, vor allem bestimmter Botenstoffe, feststellen. Wenn deren Balance und Funktion gestört ist, kann das weitreichende Auswirkungen auf die Bereiche Konzentration, Gedächtnis und Wahrnehmung haben, aber auch auf die Fähigkeit, Gefühle zu regulieren und Impulse zu kontrollieren. Das hat oft eine mangelnde Handlungskontrolle und Beeinträchtigungen der Selbstorganisation zur Folge.

Umwelteinflüsse
Zu den äußeren Risikofaktoren gehören Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, ein geringes Geburtsgewicht, Infektionen und Toxine, wie Alkohol- oder Nikotinmissbrauch, und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Eine schwere Vernachlässigung in der frühen Kindheit kann den Schweregrad und die Stabilität der Symptomatik beeinflussen und kann zu aggressivem, oppositionellem und delinquentem Verhalten beitragen.
ADHS – Symptome: häufige Anzeichen von ADHS bei Erwachsenen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist gekennzeichnet durch drei Kernsymptome:

Aufmerksamkeitsstörung
Aufgaben, bei denen man sich längere Zeit konzentrieren muss, werden schlecht bewältigt, vor allem dann, wenn es uninteressant erscheint und wenig Neugierde weckt. Es kommt schnell zu Langeweile, Abbruch und Müdigkeit. Da Sinneseindrücke nicht gut gefiltert und geordnet werden können, lassen sich Betroffene schnell ablenken. Jede Einzelheit erscheint gleich wichtig, man verliert sich in Details. Generell neigen Betroffene dazu, sich zu verzetteln, Dinge aufzuschieben oder nicht zu Ende zu bringen. Sie arbeiten ineffizient und langsam. Termine und Vereinbarungen werden vergessen oder Dinge verloren bzw. verlegt. Das führt zu Frust und Ärger. Generelle Erschöpfung, Desinteresse, Gereiztheit und Antriebsverlust können die Folge sein.
Es gibt allerdings auch das Phänomen der „Hyperfokussierung“, bei dem sich Menschen mit einer ADHS in ein für sie interessantes Thema vertiefen und alles um sich herum vergessen.

Hyperaktivität
Die Betroffenen sind unruhig, zappelig, ruhelos, innerlich angespannt und fühlen sich getrieben. Ständiges Reden, Sitzunruhe, Nesteleien fallen auf. Oft versuchen sie, ihre Hyperaktivität durch (exzessiven) Sport auszugleichen. Bei Erwachsenen ist die motorische Unruhe häufig nicht mehr so ausgeprägt wie bei Kindern, sie richtet sich dann mehr nach innen und wird als Anspannung, Getriebenheit und Gedankenrasen empfunden. Das Bedürfnis nach wechselnden Tätigkeiten mit viel Bewegungsfreiheit ist groß. Viele leiden unter heftigen Gefühlsregungen.

Impulsivität und Affekt-Labilität
Impulsive Menschen neigen zu unüberlegten Handlungen und Entscheidungen, ohne dabei an die längerfristigen Konsequenzen zu denken. Dadurch schaden sie oft sich und anderen. Sie streben nach sofortiger Belohnung bzw. Bedürfnisbefriedigung. Menschen mit einer ADHS sind in vielen Alltagssituationen ungeduldig und schnell gereizt. Sie haben oft einen ungebremsten Redefluss und unterbrechen ihr Gegenüber häufig. Plötzliche Stimmungsschwankungen mit Wutausbrüchen über Kleinigkeiten wechseln sich mit schwer nachvollziehbarer Begeisterung und Euphorie ab. Betroffene schaffen zu vielen Dingen nicht die notwendige Distanz. Die allgemein verminderte Stress- und Frustrationstoleranz kann nur teilweise unter erheblicher Anstrengung kompensiert werden.

Nicht alle drei ADHS-Symptome treten bei jedem Betroffenen in gleich starkerAusprägung auf. Es lassen sich drei Subtypen unterscheiden:
  • Kombinierter Typ
    Alle drei Kernsymptome in relativ gleichmäßiger Ausprägung
  • Vorwiegend unaufmerksamer Typ
    Unaufmerksamkeit und Desorganisation im Vordergrund – Impulsivität und Hyperaktivität eher gering ausgeprägt oder nicht vorhanden
  • Vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
    Impulsivität und Hyperaktivität auch noch im Erwachsenenalter dominant - Unaufmerksamkeit im Alltag kaum problematisch
Begleitstörungen bei ADHS
Es kommt zu familiären, partnerschaftlichen oder schulisch-beruflichen Problemen: Menschen mit ADHS wiederholen in der Schule häufiger Klassen, brechen Ausbildungen ab, wechseln oft den Arbeitsplatz, sind häufiger arbeitslos.

Im Verhältnis zu dem, was sie aufgrund ihres intellektuellen Leistungsvermögens umsetzen könnten, bleiben sie meist hinter ihren Möglichkeiten zurück. Auch Partnerschaften zerbrechen öfter. Es kommt zu häufigen Umzügen, bei denen alle Brücken abgebrochen werden. Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Nikotin, Straffälligkeit oder Schulden sind ebenfalls typisch für ADHS. Grundlegende Glaubenssätze sind „Ich bin irgendwie anders als die anderen“ oder „Ich bekomme nichts hin, mein Leben ist ein Desaster“. Verbunden mit der Rat- und Hilflosigkeit sind dann oft auch schwere Selbstwertstörungen. Psychische Belastungen wie Schlafstörungen, Essstörungen, Burnout-Syndrom, Zwänge, aber auch Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich. Zu den häufigsten Begleiterkrankungen zählen Depressionen (40 %), Persönlichkeitsstörungen (50 %) und substanzbezogene Störungen (30 %).

Diagnostik

Diagnose: keine leichte Angelegenheit
Die Diagnostik der ADHS bei Erwachsenen ist recht umfangreich und zeitaufwendig. Entscheidend ist, dass die zentralen Symptome schon vor dem 12. Lebensjahr bestanden haben und Schwierigkeiten bereits in der Grundschulzeit aufgetreten sind. Nun wird geschaut, ob Ihre Symptome die Kriterien des weltweit anerkannten Klassifikationssystems ICD-10 erfüllen. Außerdem werden andere Erkrankungen festgestellt bzw. ausgeschlossen.

Ein ausführliches Gespräch mit Ihnen gibt dem erfahrenen Facharzt oder Psychotherapeuten dabei gute Hinweise zu Ihrer Erkrankung. Spezifische Tests unterstützen die Diagnose, erfordern aber abschließend immer eine klinische Bewertung.
Testpsychologische Diagnostik
Ergänzende Diagnostik mit dem ADHS-Selbstbeurteilungsbogen (ADHS-SB) hilft, die aktuelle Ausprägung sowie den Grad Ihrer Belastung durch die ADHS zu erfassen. Zu diesem Zweck kann auch das strukturierte, klinische Wender-Reimherr-Interview (WRI) verwendet werden. Hier finden sich unter anderem Fragen bezüglich Organisation, emotionaler Stabilität, Erregbarkeit und Stresstoleranz. Anhand Ihrer Antworten können wir Ihre Symptomatik im Alltag angemessen abschätzen.

Die Conners-Skalen für Erwachsene (CAARS) können die Beeinträchtigungen durch Ablenkbarkeit, Impulsivität und motorische Unruhe einschätzen und führen zu einem ADHS-Gesamtindex, der das Ausmaß der Symptomatik abbildet. Zur retrospektiven Betrachtung von bereits im Kindesalter vorhandenen Phänomenen wird die Wender-Utah-Rating-Scale (WURS-k) eingesetzt.