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Lymphödem (Erkrankungen des Lymphsystems)

Wir helfen, den Lymphfluss wiederherzustellen

Ein Lymphödem ist eine häufig erst spät erkannte chronische Erkrankung des Lymphsystems, bei der das Lymphgefäßsystem beschädigt und/oder überlastet ist. Die Lymphflüssigkeit (Lymphe) kann nicht mehr ausreichend abtransportiert werden und staut sich im umliegenden Gewebe, meist an Armen oder Beinen. In der Folge können sich chronische Entzündungsreaktionen in der Haut und den Gelenken entwickeln. Unbehandelt kann es unter anderem zu schweren Hautveränderungen mit chronischen Infekten sowie zu Gelenkerkrankungen (lymphostatische Arthropathien) führen.

Unsere interdisziplinären Spezialisten für Gefäßerkrankungen in den Schön Kliniken behandeln Ihr Lymphödem frühestmöglich und langfristig, um Ihre individuellen Beschwerden zu mindern und Komplikationen vorzubeugen.

Ursachen & Symptome

Ursachen des Lymphödems

Ein Lymphödem entsteht, wenn die Lymphflüssigkeit aus den Zellzwischenräumen nicht richtig abtransportiert werden kann. Sie staut sich an einer Stelle oder mehreren Stellen im Körper und verursacht Schwellungen (Ödeme). Ein Lymphödem kann in seltenen Fällen angeboren sein (primäres Lymphödem), bspw. Nonne-Milroy-Meige-Syndrom, Lymphödema tardum. Sehr viel häufiger entsteht es im Laufe des Lebens (sekundäres Lymphödem) als Folge von Erkrankungen, Infektionen, Verletzungen oder nach der Behandlung einer anderen Grunderkrankung. Zu den häufigsten Ursachen für das sekundäre Lymphödem zählen:

  • (sub-/tropische) Infektion mit einem Fadenwurm (Filariose),
  • Entfernung oder Bestrahlung von Lymphgefäßen im Rahmen einer Krebstherapie (insbesondere Brust- und Prostatakrebs),
  • Übergewicht (Adipositas),
  • chronische Störungen des Blutabflusses in den Venen.
Symptome des Lymphödems
Die Erkrankung des Lymphsystems wird in vier Stadien unterteilt. Entsprechend unterschiedlich können die Symptome des Lymphödems ausfallen. Im Anfangsstadium kann es sich durch ein Schweregefühl im betroffenen Körperteil und leichte Schwellung bemerkbar machen. Mit fortschreitender Erkrankung können Beschwerden auftreten wie:
  • zunehmend verhärtetes Gewebe,
  • spannende Haut,
  • starke Anschwellung des betroffenen Körperteils,
  • unterschiedlich stark eingeschränkte Beweglichkeit.
In schweren Fällen verdickt und vernarbt sich die Haut an der betroffenen Stelle und kann sehr schmerzempfindlich sein. Langfristig kann dies zu erheblichen Bewegungseinschränkungen im Alltag führen.
Lymphödem: Lymphpflichtige Substanzen
Über das Lymphsystem werden verschiedene Substanzen in und aus Zellen transportiert. Zu den lymphpflichtigen Substanzen zählen:
  • Eiweiße,
  • Fette,
  • Viren,
  • Bakterien,
  • Parasiten (z. B. Filarien).
Lymphödem: Funktionseinschränkungen (Insuffizienz) des Lymphsystems
Das Lymphsystem kann aus verschiedenen Gründen gestört sein. Organische Störungen können durch Fehlanlagen, Druck (Kompression), Verengung/Verschluss (Obstruktion), Unterbindung oder Bestrahlung der Lymphgefäße verursacht werden. Funktionelle Störungen können unter anderem durch Giftstoffe (Toxine) oder Bakterien ausgelöst werden.
Folgende Unterscheidungen werden vorgenommen:
  • Mechanische Insuffizienz: Es besteht eine organische und/oder funktionelle Schädigung des Lymphgefäßsystems.
  • Dynamische Insuffizienz (Hochvolumeninsuffizienz): Das intakte Lymphgefäßsystem ist überlastet, es kann die Lymphlast nicht ausreichend abtransportieren.
  • Kombinierte Insuffizienz: Es liegen sowohl mechanische als auch dynamische Funktionseinschränkungen des Lymphgefäßsystems vor.
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Lymphödem: Stadien
  • Stadium 0: Das Lymphgefäßsystem ist bereits geschädigt, der Abtransport der Flüssigkeit jedoch noch ausreichend. Es entsteht keine Schwellung. Mögliche Beschwerden sind ein Schweregefühl und ein schnelles Ermüden des betroffenen Körperteils.
  • Stadium I: Eine leichte Schwellung ist erkennbar, klingt aber nachts oder nach längerem Hochlagern der betroffenen Extremität wieder ab. Das Ödem ist weich, nach Druck bleibt eine Delle zurück.
  • Stadium II: Das Gewebe hat sich verhärtet, nach Druck bleibt keine Delle zurück. Die Haut ist schmerzhaft gespannt, die Schwellung geht auch durch Hochlagern nicht zurück.
  • Stadium III: Das betroffene Bein bzw. der betroffene Arm ist durch den Lymphstau stark geschwollen und die Beweglichkeit ist deutlich eingeschränkt. Die Haut ist an den betroffenen Stellen verdickt, vernarbt und neigt zu schlecht heilenden Wunden.

Diagnostik

Lymphödem: So stellen wir die Diagnose
Ein ausführliches Gespräch zu Ihren Beschwerden, dem Krankheitsbeginn bzw. -auslöser sowie weiteren Faktoren wie familiären Vorbelastungen (Anamnese) liefert uns erste wertvolle Informationen. In der anschließenden körperlichen Untersuchung prüfen wir unter anderem Ihre Haut auf sicht- und fühlbare Veränderungen (u. a. Stemmer-Test) sowie auf Empfindlichkeit. Eine Umfangsmessung und die fotografische Dokumentation der betroffenen Körperregionen kann für die weitere Behandlungsplanung und Verlaufskontrolle sinnvoll sein. Im Rahmen der Diagnose prüfen wir zudem Ihren Venenstatus, um andere Erkrankungen wie eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) auszuschließen bzw. zu bestätigen, die ein Ödem zusätzlich erschweren können. Darüber hinaus gilt es, eine Venenthrombose als Ursache für Ihre Symptome auszuschließen. Bildgebende Verfahren können helfen, die Diagnose zu sichern sowie Lage und Ausprägung des Lymphödems zu bestimmen.
 
Bildgebende Diagnoseverfahren
In Ultraschalluntersuchungen (Ödem-Sonografie) können wir das Lymphgefäßsystem, insbesondere die Lymphknoten, darstellen und näher untersuchen. Die Funktionslymphszintigrafie, ein minimalinvasives, risikoarmes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, liefert uns Aufschluss über den Lymphabtransport in Armen und Beinen. Ergänzend kann eine Röntgenaufnahme, die indirekte Lymphangiografie (ILG), sinnvoll sein, um die Struktur des Lymphgefäßsystems und mögliche Gefäßveränderungen genauer darzustellen. Die Transportfähigkeit der oberflächlichen Lymphgefäße in Armen und Beinen können wir auch mithilfe der Fluoreszenz-Lymphografie mit Indocyaningrün (ICGFL) bestimmen. Hierzu spritzen wir Ihnen eine geringe Menge des Farbstoffs Indocyaningrün in den betroffenen Fuß- oder Handrücken und können anschließend mittels einer speziellen Infrarotkamera darstellen und nachvollziehen, wie und in welcher Geschwindigkeit Ihr Lymphsystem diesen Farbstoff abtransportiert.
 
Lymphödem: Stemmersches Zeichen/Kaposi-Stemmer-Zeichen
Das Stemmersche Zeichen ist ein Hauttest, der Hinweise auf ein Lymphödem liefert. Dabei wird meist an der 2. Zehe bzw. dem 2. Finger versucht, die Haut anzuheben, um eine Hautfalte zu bilden. Bei lymphostatischen Ödemen ist die Haut aufgrund von Eiweißablagerungen so verdickt, dass ein Anheben nur schwer oder gar nicht möglich ist. Das Stemmersche Zeichen ist dann positiv und wird als Stemmer-positiv bezeichnet.

Lymphödem: Mögliche Komplikationen
Ein fortschreitendes (progredientes) Ödem kann zu verschiedenen Komplikationen führen, wie:
  • Lymphozele: Es sammelt sich Lymphflüssigkeit in einem wässrigen Hohlraum ohne umgebende Zellschicht (Endothel) an.
  • Lymphzyste: Es bildet sich ein mit einer Zellschicht (Endothel) ausgekleideter Hohlraum.
  • Lymphfistel: Die Lymphgefäßwand öffnet sich nach innen oder außen.
  • Lymphvarize: Die eigentlichen Transportgefäße für die Lymphflüssigkeit (Lymphkollektoren) sind erweitert und die Gefäßklappen in ihrer Funktion eingeschränkt (Klappeninsuffizienz).
Lymphödem: Mögliche Folgeerkrankungen
  • Wundrose (Erysipel)
  • chronisches Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris)
  • schwere Hautveränderungen wie warzenförmige Hautgeschwulste (Papillomatosen)
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Lymphödem: Vorbeugende Maßnahmen (Präventivmaßnahmen)
Verschiedene vorbeugende Maßnahmen können helfen, den Verlauf des Lymphödems positiv zu beeinflussen und erhebliche Folgeschäden zu vermeiden. Dazu zählen:
  • intensive Hautpflege, Hautschutz und Nagelpflege zur Verhinderung von Infektionen und Pilzerkrankungen (Mykosen),
  • regelmäßiges Hochlagern der betroffenen Extremität,
  • Vermeidung von zu eng anliegenden Kleidungsstücken, Ketten, Uhren o. Ä.,
  • Vermeidung von Eingriffen (z. B. Blutentnahme, Infusion, Blutdruckmessung) an der betroffenen Extremität,
  • Vermeidung besonderer Wärme oder Hitze,
  • Kontrolle und Reduzierung von Übergewicht,
  • körperliche Aktivität in der Kompression – walken, Fahrrad fahren oder schwimmen.