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Schizophrenie

Was ist Schizophrenie – Definition und Bedeutung

Eine Schizophrenie, auch schizophrene Psychose, ist eine psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und die Wahrnehmung einer Person tiefgreifend beeinflussen kann. Kennzeichnend sind Symptome wie akustische Halluzinationen in Form von Stimmenhören, ein zum Teil bizarr anmutender Wahn, Schwierigkeiten, zwischen Ich und Umwelt zu unterscheiden, sowie Veränderungen der Stimmung und des Denkens und Sprechens. Auch Störungen der Motorik können auftreten.

Die Schizophrenie ist keine einheitliche Erkrankung, sondern taucht in vielen verschiedenen Formen auf und kann sich über die Zeit bezüglich ihrer Symptome deutlich wandeln.
Heute gehen wir davon aus, dass es bei psychotischen Phänomenen wie Halluzinationen und Wahn ein Kontinuum zwischen gesunden und psychisch kranken Menschen gibt. So hört ein Teil der Menschen in der Allgemeinbevölkerung ab und an Stimmen, ohne dadurch weiter beeinträchtigt zu werden. Andererseits gibt es Menschen mit einer Schizophrenie, die in ihrer Lebensführung deutlich beeinträchtigt sind.

Was bedeutet das Wort Schizophrenie einfach erklärt? Auch wenn das aus dem Altgriechischen entlehnte Wort Schizophrenie impliziert, dass es sich um eine „gespaltene Persönlichkeit“ oder einen „gespaltenen Geist“ handelt, ist dies nicht korrekt und wird dem oben beschriebenen komplexen Krankheitsbild nicht gerecht. Deshalb ist es ungünstig, dass in den Medien und in der Alltagssprache häufig eine widersprüchliche Aussage oder Handlung fälschlicherweise als „schizophren“ bezeichnet wird. In einigen Ländern wie Japan und Südkorea wurde die Schizophrenie sogar umbenannt, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Allerdings hilft die reine Umbenennung nicht gegen das mit der Erkrankung assoziierte Stigma.

Arten von Schizophrenie

Eine Schizophrenie kann gemäß ICD-10-Klassifikation in verschiedene Typen unterteilt werden, die sich anhand der dominanten Symptome unterscheiden. Zu den häufigsten zählen die paranoide Schizophrenie, die durch Wahn und Halluzinationen gekennzeichnet ist, die hebephrene Schizophrenie mit affektiven Veränderungen und unangemessenem Verhalten sowie die katatone Schizophrenie, die sich durch starre Bewegungslosigkeit oder übermäßige Bewegung äußert. Allerdings wissen wir heute, dass die Übergänge zwischen den Typen fließend sind und dass die Symptome sich überschneiden können.
Treten gleichzeitig mit Symptomen der Schizophrenie auch Symptome von affektiven Störungen wie der Depression oder der bipolaren affektiven Störung auf, wird in der Regel eine schizoaffektive Störung diagnostiziert.

Ursachen & Symptome

Ursachen und Auslöser: Wie entsteht Schizophrenie?
Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind bis heute nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass eine Mischung aus genetischen, anderen biologischen und umweltbedingten Faktoren zur Entwicklung dieser Erkrankung beiträgt.
Biologische Aspekte, einschließlich eines Ungleichgewichts der chemischen Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter wie zum Beispiel Dopamin), werden mit der Schizophrenie in Zusammenhang gebracht. Erhebliche Stressoren inklusive traumatischer Erfahrungen können zum Entstehen beitragen. Diese Theorie, dass ein Zusammenspiel aus einer gewissen Veranlagung oder Verletzlichkeit und Stressoren im Leben zusammenkommen muss, nennt man Vulnerabilitäts-Stress-Modell.
  • Stress: schwere oder anhaltende Stresssituationen
  • traumatische Ereignisse: Traumata, insbesondere in der Kindheit
  • psychoaktive Substanzen: Missbrauch von psychoaktiven Substanzen, zum Beispiel Cannabinoide, vor allem in der Jugend und im jungen Erwachsenenleben
  • pränatale Faktoren: Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt
  • Gehirnstruktur und -chemie: Veränderungen in bestimmten Bereichen des Gehirns oder Ungleichgewichte bei Neurotransmittern
Wie äußert sich Schizophrenie: Symptome und Anzeichen der Psychose
Die Schizophrenie ist eine heterogene Erkrankungsgruppe, die sich in vielfältigen Symptomen äußern kann. Erst wenn die Symptome mindestens einen Monat anhalten und mögliche körperliche Ursachen wie Entzündungen des zentralen Nervensystems oder andere Veränderungen des Gehirns ausgeschlossen wurden, sollte die Diagnose gestellt werden. Im Folgenden werden einige diagnostische Kriterien laut ICD-10 aufgezählt.
  • sogenannte Ich-Störungen, bei denen Betroffene das Gefühl haben, nicht mehr über ihre eigenen Gedanken bestimmen zu können (zum Beispiel Gedankenausbreitung oder Gedankeneingebung)
  • ein Wahn in Bezug darauf, dass Körperteile, Körperfunktionen oder Gedanken von außen gesteuert werden
  • Das Hören von Stimmen, die zum Beispiel Handlungen kommentieren oder miteinander sprechen; auch andere Halluzinationen können auftreten.
  • ein bizarrer und kulturell unangemessener Wahn (Die Beurteilung dessen, was als wahnhaft anzusehen ist, unterliegt auch einer kulturellen Betrachtungsweise.)
  • Veränderungen des Denkens und Sprechens wie zum Beispiel Gedankenabreißen und Neologismen (Wortneuschöpfungen)
  • sogenannte Negativsymptome wie Apathie, Affektverflachung oder verminderte Leistungsfähigkeit
  • Auch desorganisiertes Verhalten und Ziellosigkeit können auftreten.
Jeder Fall ist individuell, und Symptome können schwanken. Es ist wichtig, bei ersten Anzeichen einer psychotischen Störung unbedingt eine Ärztin bzw. einen Arzt aufzusuchen.

Diagnostik

Diagnose: Woran erkennt man eine Schizophrenie?
Die Symptome der Schizophrenie sind weiter oben aufgeführt. Zu einer ausführlichen Diagnostik gehören bei der Erstmanifestation neben der psychopathologischen Befunderhebung auch eine gute organische Diagnostik im Sinne einer Bildgebung vom Kopf (z. B. MRT), eine Blutentnahme und ggf. eine Entnahme von Nervenwasser (Lumbalpunktion).

Wie fängt eine Schizophrenie an? Vor dem Ausbruch einer akuten Psychose können sogenannte Prodromalsymptome auftreten, welche auf eine Psychose hindeuten. Diese Anzeichen umfassen unter anderem eine Wahnstimmung, verstärkte Angst und Schlafstörungen.

Verlauf einer schizophrenen Psychose: Eine Schizophrenie kann episodisch oder chronisch verlaufen. Bei der episodischen Form, die häufiger ist, erleben Betroffene Schübe, das heißt akute Phasen der Krankheit, die Wochen bis Monate andauern können. Auf psychotische Episoden folgt in der Regel eine Phase der Remission, in der die Symptome abklingen, bevor ein neuer Schub eintritt. Auch eine langfristige Gesundung oder eine langfristige Symptomkontrolle durch Behandlung ist möglich.