Achsfehlstellungen des Sprunggelenks
Die exakte Ausrichtung der Beinachse ist eine wesentliche Voraussetzung für die optimale Funktion der unteren Extremitäten und insbesondere des Sprunggelenks. Abweichungen von dieser physiologischen Achsenstellung – sogenannte Achsfehlstellungen – können sowohl angeboren sein als auch im Laufe des Lebens entstehen. Sie beeinträchtigen die Biomechanik des Sprunggelenks erheblich und führen häufig zu chronischen Überlastungen sowie degenerativen Veränderungen, die nicht selten in einer Sprunggelenksarthrose münden.
In der Orthopädie der Schön Klinik widmen sich erfahrene Spezialisten der umfassenden Diagnostik und individuellen Behandlung dieser Achsfehlstellungen. Mit fundiertem Fachwissen und modernsten diagnostischen Verfahren werden die Ursachen präzise erfasst und maßgeschneiderte Therapiekonzepte entwickelt. Ziel ist es, die Funktion des Sprunggelenks wiederherzustellen, Beschwerden zu lindern und langfristigen Folgeschäden gezielt vorzubeugen.
Grundlagen der Achsfehlstellungen am Sprunggelenk
Achsfehlstellungen am Sprunggelenk beschreiben eine pathologische Verformung der Beinachse im Bereich des oberen oder unteren Sprunggelenks. Dadurch wird die physiologische Lastverteilung im Gelenk gestört, was zu einer einseitigen Überbeanspruchung des Gelenkknorpels führt.
Definition und Klassifikation
Im Kontext des Sprunggelenks werden primär zwei Typen von Achsfehlstellungen unterschieden:
- Valgus-Fehlstellung (X-Stellung / X-Bein): Der Fuß weicht nach außen ab, wodurch es zu einer erhöhten Belastung der lateralen (äußeren) Gelenkanteile kommt. Dieses Muster zeigt sich beispielsweise beim Knick-Plattfuß, der die Beinachse negativ beeinflusst.
- Varus-Fehlstellung (O-Stellung / O-Bein): Hierbei weicht der Fuß nach innen ab, was eine Überbelastung der medialen (inneren) Gelenkanteile zur Folge hat. Eine Varusfehlstellung begünstigt einen vorzeitigen Verschleiß des medialen Gelenkknorpels.
Die genaue Differenzierung zwischen angeborenen und erworbenen Achsfehlstellungen ist für die Therapieplanung von erheblicher Bedeutung. Während angeborene Fehlstellungen meist auf genetischen Dispositionen oder Wachstumsstörungen beruhen, entstehen erworbene Achsfehlstellungen insbesondere durch Traumata oder degenerative Prozesse. Die mechanische Achse des Beins, von der Hüfte über das Knie bis zum Sprunggelenk (häufig anhand der Mikulicz-Linie beurteilt), dient als wichtiger Referenzwert für die diagnostische Einordnung.
Achsfehlstellungen des Sprunggelenks -Behandlung
Therapieansätze bei Achsfehlstellungen des SprunggelenksZentrales Ziel der Therapie ist die Schmerzlinderung, die Optimierung der Gelenkfunktion und die Prävention beziehungsweise Verzögerung sekundärer Folgeschäden wie der Arthrose. Die Therapieauswahl richtet sich nach der Ätiologie, dem Ausmaß der Fehlstellung, dem Patientenalter und dem Grad der Arthrose.

Konservative Behandlung
Bei geringen Fehlstellungen oder im Frühstadium der Arthrose bieten sich folgende Maßnahmen an:
- Physiotherapie: Kräftigung der periartikulären Muskulatur, Verbesserung der Koordination und Steigerung der Gelenkstabilität
- Orthesen/Einlagen: Orthopädische Hilfsmittel zur temporären Korrektur oder Entlastung
- Schmerztherapie: Medikamentöse und lokal-infiltrative Verfahren
- Anpassung der Aktivitäten: Schonung und Vermeidung schädigender Belastungen
Operative Behandlung
Bei fortgeschrittenen Deformitäten, unzureichendem Ansprechen auf konservative Maßnahmen oder signifikanter Arthrose kommen operative Verfahren zum Einsatz:
- Umstellungsosteotomie: Korrektur der Fehlstellung durch gezielte knöcherne Durchtrennung (meist Schienbein oder Wadenbein), Reposition und Osteosynthese. Ziel ist die Entlastung pathologisch belasteter Gelenkareale und die Verlagerung der Beanspruchung auf gesunde Bereiche.
- Arthroskopische Verfahren: Minimalinvasive Behandlung von Knorpelschäden, freien Gelenkkörpern oder Osteochondrosis dissecans
- Arthrodese (Gelenkversteifung): Bei weit fortgeschrittener Arthrose zur Schmerzausschaltung, unter Inkaufnahme des Beweglichkeitsverlusts aber mit Korrektur der Fehlstellung.
- Sprunggelenkprothese: Funktionserhaltende Option in selektierten Fällen hochgradiger Arthrose, auch hier mit Korrektur der Fehlstellung.
- Spezielle Korrekturoperationen: Bei komplexen oder kombinierten Fehlstellungen, insbesondere im Kindesalter, können individualisierte Eingriffe wie Wachstumslenkung indiziert sein.