Analyse

Jede Patientin und jeder Patient bekommt bei uns eine an die konkrete Fragestellung angepasste Analyse. Je nach Fragestellung können die Pedobarografie und die Kraftmessungen auch einzeln und unabhängig von einer dreidimensionalen instrumentellen Ganganalyse durchgeführt werden. Diese Fragestellung legt entweder die behandelnde Ärztin beziehungsweise der behandelnde Arzt fest oder es kristallisiert sich im Vorfeld in einem telefonischen Gespräch und einem zusätzlichen persönlichen Termin mit einer unserer Therapeutinnen oder einem unserer Therapeuten heraus, welche Analyse am sinnvollsten ist.

Im Anschluss an die Analyse erfolgt eine Besprechung der verschiedenen Messergebnisse in einem interdisziplinären und spezialisierten Team aus Ärztinnen und Ärzten, Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftlern sowie Therapeutinnen und Therapeuten, um eine maßgeschneiderte Therapie-Empfehlung zu erarbeiten. Die Übergabe dieser Therapie-Empfehlung an die Patientin oder den Patienten erfolgt im Anschluss zumeist in einem persönlichen Termin mit der behandelnden Therapeutin oder dem behandelnden Therapeuten.

Was ist eine instrumentelle Bewegungsanalyse?

Die instrumentelle Gang- beziehungsweise Funktionsanalyse stellt eine Erweiterung der konventionellen Di­agnostikverfahren (zum Beispiel Röntgen, MRT) dar und erweitert diese um den Aspekt der Bewegung. Die Bewegung und auch nicht sichtbare Funktionen wie Gelenkbelas­tungen oder muskuläre Koordination können beim Ge­hen auf diese Weise objektiv und exakt quantifiziert und dokumentiert werden.

Wozu dient die instrumentelle Bewegungsanalyse?

In der Kinderorthopädie wird das hier beschriebene di­agnostische Verfahren häufig vor einer Operation für die Indika­tionsstellung bei möglichen operativen Korrekturen der unteren Extremitäten genutzt. Neben der richtungsweisenden Operationsplanung kann der Krankheitsverlauf kontrolliert und eine Optimierung der Hilfsmittelversorgung gewährleistet werden.

In der Orthopädie können die Ursachen für Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden mithilfe der Gang- und Funktionsanalyse beleuchtet werden. Hierzu wird das Be­wegungsverhalten in unterschiedlichen Alltagsbewe­gungen und beim Gehen gemessen. Dies ist die Basis für eine maßgeschneiderte Therapieplanung.

Wie ist der Ablauf?

Bei der ausführlichen drei­dimensionalen instrumentellen Ganganalyse werden nach der Erhebung anthropometrischer Daten (zum Beispiel Größe, Gewicht) bis zu 40 passive reflektierende Ku­geln (sogenannte Marker) auf den Körper geklebt. Zusätzlich setzen wir selbst­klebende Elektroden mit Nassgel für die Elektromyo­grafie oberflächlich auf die zu untersuchende Muskulatur.

Die Bewegung der Marker wird von optischen Kameras beim Gehen gefilmt, was die Bestimmung ihrer ge­nauen dreidimensionalen Position im Raum ermöglicht. In der Nachbereitung verknüpft eine Computersoftware anhand hinterlegter biomechanischer Modelle jeden dieser Marker mit einer Bedeutung (zum Beispiel Außenknö­chel), verbindet diese Marker sinnvoll miteinander und kann so die Bewegung der einzelnen Körpersegmente und entsprechende Gelenkwinkel (Kinematik) be­rechnen.

Ergänzt durch Daten von Kraftmessplatten, Videoka­meras und der kabellosen Oberflächenelektromyogra­fie können synchrone kinematische und kinetische Daten (Gelenkmomente und -leistungen) und die Ak­tivitätsmuster einzelner Muskeln beim Gehen analysiert werden. Eine klinische Untersuchung (Bewegungsaus­maß der Gelenke, Muskelkraft und Selektivität, Spasti­zität und Deformitäten) und gegebenenfalls eine instrumentierte isometrische Kraftmessung sowie einer Pedobarografie ergänzen diese Ergebnisse und machen die instrumentelle Gang- beziehungsweise Funktions­analyse zu einem umfassenden funktionellen diagnos­tischen Werkzeug.

Was ist eine Pedobarografie?

Bei der dynamische Pedobarografie (Fußdruckmessung) gehen die Patientinnen und Patienten über eine im Boden eingelassene Matte. Vertikale Kräfte werden hier beim Gehen gemessen und somit Einblicke in die Druckverteilung und das Abrollverhalten beider Füße sichtbar. Die Messung hilft, punktuelle Überlastungen zu erkennen und gezielt zu versorgen. Außerdem werden Auffälligkeiten beim Gehen deutlich. Diese können wiederum gezielt trainiert und der Erfolg eindeutig kontrolliert werden.

Was beinhaltet eine Kraftmessung?

Die Ganzkörper-Muskelkraftmessung ermöglicht eine genaue Erfassung und Dokumentation der isometrischen Maximalkraft. Bei der Messung werden die wichtigsten haltungsrelevanten Muskeln (Beine, Rumpf, Schultern) getestet. Die Messergebnisse helfen, Ihnen einen Trainingsplan zu erstellen. Außerdem kann der Erfolg eines Trainings genauer gemessen und kontrolliert werden.