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Sprachstörung (Aphasie)

Wir helfen, Ihre Kommunikationsmöglichkeiten auszuschöpfen

Die erworbene Sprachstörung (Aphasie – griech.: Sprachlosigkeit) ist die Folge einer Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn. In den meisten Fällen ist ein Schlaganfall die Ursache. Die Sprach- und Verständnisprobleme der Betroffenen (Aphasiker) erschweren die Kommunikation mit anderen Menschen. Häufig ist auch die Lese- und Schreibfähigkeit eingeschränkt oder in schweren Fällen nicht mehr vorhanden. Die plötzlich auftretenden Sprachdefizite beeinträchtigen und belasten das familiäre, soziale und berufliche Leben meist enorm.

Unsere Experten in den Schön Kliniken erstellen eine fundierte Diagnose, um eine individuell auf Sie abgestimmte Therapie zu erarbeiten. Das Ziel ist es, Ihre Sprachstörung deutlich zu verbessern und Ihnen ein möglichst uneingeschränktes Leben mit Aphasie zu ermöglichen.

Ursachen & Symptome

Ursachen der Sprachstörung (Aphasie)
Die Sprachstörung wird in den meisten Fällen durch einen Schlaganfall verursacht, meist durch eine Durchblutungsstörung, seltener durch eine Hirnblutung. Auch entzündliche Erkrankungen des Gehirns (z. B. Enzephalitis), ein Schädel-Hirn-Trauma oder Vergiftungen können die Ursache sein. Tritt die Sprachstörung als Folge einer Störung auf, die nicht zu einer fortschreitenden Schädigung führt, verändert sie sich nicht und kann sich unter Therapie wieder bessern. Liegt ihr eine sich entwickelnde (progressive) Erkrankung zugrunde wie ein wachsender Hirntumor oder eine Demenz, kann sich die Sprachstörung mit der Zeit verschlimmern.
Symptome der Sprachstörung
Die Schädigung eines Sprachzentrums im Gehirn betrifft sowohl das Sprachverständnis (rezeptive Fähigkeiten) als auch die Sprachproduktion (expressive Fähigkeiten) in individuell unterschiedlichem Ausmaß. Das Sprechen und Verstehen von Lautsprache sowie das Lesen und Verstehen von Schriftsprache können beeinträchtigt oder sogar unmöglich sein. Grund dafür ist die erschwerte Fähigkeit, Sprache zu bilden und zu entschlüsseln. In der Regel sind die intellektuellen Fähigkeiten nicht betroffen. Auch die Fähigkeit, Situationen zu analysieren, Zusammenhänge zu erkennen und nichtsprachliche Signale zu verstehen, ist von der Erkrankung nicht betroffen.
Sensorische/flüssige und motorische/nichtflüssige Aphasie
Formen und Symptome der Sprachstörung:
Aphasie kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und in verschiedenen Variationen auftreten. Bei der Einordnung spielen daher die individuellen Beeinträchtigungen eine besondere Rolle. Für viele Formen der Sprachstörung ist es typisch, dass Objekte umschrieben werden, weil sie nicht mehr direkt benannt werden können (Anomie). Je nach Ausprägung der Erkrankung verwechseln Aphasiker Wörter miteinander, sprechen abgehackt oder in unzusammenhängenden Silbenketten.

Sprachverständnis (rezeptive Aphasie: sensorische, flüssige, Wernicke-Aphasie):
Die Betroffenen verstehen Wörter nicht und die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sprachlauten (auditiv), Tastsinn (taktil) und Sehsinn (visuell) sind beeinträchtigt. Ursache ist eine Störung der sprachdominanten Hirnhälfte (Wernicke-Areal). Häufig geht auch die Fähigkeit verloren, Wörter zu lesen (Alexie).

Typisch ist eine flüssige Sprache, in der häufig einzelne Buchstaben verändert werden (Phoneme), z. B. „P“ statt „B“ in „Bein“. Die Betroffenen kennen die Bedeutung und den Zusammenhang der Wörter nicht und sind sich nicht bewusst, dass ihre Sprache für andere unverständlich ist. Das Hör- und Schreibverständnis ist beeinträchtigt und es kommt zu Lesefehlern. Das Schreiben ist flüssig, aber fehlerhaft, und inhaltliche Wörter werden weggelassen (fließende Agraphie). Häufig ist das rechte Gesichtsfeld eingeschränkt.

Sprachproduktion (expressive Aphasie: motorische, nichtflüssige, Broca-Aphasie):
Die Fähigkeit, Wörter zu bilden, ist beeinträchtigt, Wortverständnis und begriffliches Denken sind jedoch weitgehend unbeeinträchtigt. Ursache ist eine Störung des linken vorderen (frontalen) oder oberen vorderen (frontoparietalen) Hirnbereichs einschließlich des Broca-Areals. Sie führt häufig zum Verlust der Schreibfähigkeit (Agraphie) und erschwert das Vorlesen.

Typisch ist ein gutes Verständnis von Begriffen und Begriffsbildung, wobei es Schwierigkeiten bereitet, Worte zu äußern. Die Sprachproduktion und die Schreibfähigkeit sind beeinträchtigt (nichtflüssige Agraphie, Dysgraphie), was für Betroffene oft sehr frustrierend ist. Dennoch ist der mündliche und schriftliche Austausch für sie von Bedeutung. Weitere mögliche Symptome sind Störungen von Ausdrucksmerkmalen wie Lautstärke, Sprechtempo und Sprachmelodie (Prosodie) sowie das unwillkürliche Wiederholen von Lauten, Silben, Wörtern und Sätzen (Perseverationen) oder bereits Gesagtem (Echolalien).

Diagnostik

Sprachstörung: So stellen wir die Diagnose
Die Diagnose stellen unsere erfahrenen Experten der Neurologie und Logopädie nach einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen und gegebenenfalls Ihren Angehörigen über Ihre Beschwerden und Ihre Krankengeschichte (Anamnese) sowie nach umfangreichen neurologischen Untersuchungen. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Sprachentwicklungs- und Sprachfunktionsstörungen, die als Folge von Schwerhörigkeit, Fehlsichtigkeit oder Artikulationsstörungen in Form eingeschränkter motorischer Fähigkeiten beim Schreiben (Dysarthrie) auftreten können. Weitere Informationen liefern uns bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT).
Bildgebende Diagnoseverfahren
Eine bildgebende Untersuchung des Gehirns hilft uns, der Ursache für Ihre Sprachstörung auf den Grund zu gehen und das Ausmaß der Schädigung zu bestimmen. Eine Computertomografie und eine Magnetresonanztomografie mit oder ohne Darstellung der Arterien mithilfe von Kontrastmitteln (Angiografie) geben Aufschluss über die Art der Schädigung. Es kann sich um einen Infarkt, innere Blutungen (Hämorrhagie), eine sich entwickelnde Demenz oder um Tumore (Raumforderungen) handeln, deren Ausdehnung wir sichtbar machen können. Weitere Untersuchungen können notwendig sein, um die Ursache genauer zu bestimmen.
Spezielle Tests zur Ermittlung einer Sprachstörung
Mithilfe spezieller Tests (wie dem Aachener Aphasie-Test, AAT) können wir Ihre Sprache analysieren und die Sprachstörung beurteilen. Dabei testen wir unter anderem folgende Aspekte:
  • Spontansprache: wird u. a. gemessen an der Flüssigkeit der gesprochenen Wörter und ihrer Anzahl, an Ausdrucksmerkmalen (Prosodie), Wortfindungspausen, spontanen Fehlern, Zögern.
  • Benennung: wird gemessen an der Fähigkeit, Objekte direkt und ohne Umschreibungen zu benennen.
  • Wiederholung: wird gemessen an der Fähigkeit, komplexe Sätze nachzusprechen.
  • Verstehen: wird gemessen an der Fähigkeit, einfachen oder mehrstufigen Anweisungen zu folgen, auf einfache und komplexe Ja- oder Nein-Fragen zu antworten und auf vom Arzt genannte Objekte zu zeigen.
  • Lesen und Schreiben: wird gemessen anhand des Leseverständnisses, der Rechtschreibung, des Schreibens nach Diktat, des spontanen Schreibens und des Vorlesens.