Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)

Das CRPS ist eine der schwerwiegendsten Schmerzerkrankungen. CRPS steht für Complex Regional Pain Syndrome oder Komplexes regionales Schmerzsyndrom. Die Erkrankung kann nach Bagatelltraumen, leichten und schweren Verletzungen oder operativen Eingriffen an den oberen oder unteren Extremitäten auftreten. Dabei reagiert der Körper mit einer massiven Entzündungsreaktion, ohne dass eine Infektion vorliegt. Typisch sind Schmerzen unterschiedlicher Qualität und Intensität, Schwellungen, Rötungen, Temperaturstörungen, Schwitzen, vermehrtes Haar- und Nagelwachstum sowie Störungen des Gefühlsempfindens und der Sensibilität. Funktion und Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen sind gravierend gestört bis hin zum schmerz- und störungsbedingt völligen Funktionsverlust.

Alte Bezeichnungen für das Komplexe regionale Schmerzsyndrom sind Neurodystrophie und Morbus Sudeck oder Sudeck-Syndrom, nach dem deutschen Chirurgen Paul Sudeck (1866–1945). Das CRPS ist eine Schmerzerkrankung, die noch nicht vollständig verstanden ist. Ihre genauen Ursachen sind bis heute unbekannt. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie der Erkrankung ist aber extrem wichtig: Je früher CRPS diagnostiziert und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, diese komplexe schmerzhafte Funktionsstörung zu lindern und zu heilen.

Kann die Erkrankung auch ohne Verletzung auftreten?
In seltenen Fällen kann das Komplexe regionale Schmerzsyndrom auch ohne einen erkennbaren Auslöser, ohne vorherige Verletzung oder Operation auftreten. In diesen Fällen handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose: Das bedeutet, dass die Ärztin oder der Arzt zunächst alle anderen möglichen Ursachen ausschließen muss.

Häufigkeit der Erkrankung
Die Möglichkeit, nach Verletzungen der Arme oder Beine ein CRPS zu bekommen, liegt bei zwei bis 15 Prozent. Dies ist vor allem nach Knochenbrüchen, Operationen und anderen schwereren Verletzungen der Fall. Auch nach leichten Verletzungen ist ein Auftreten möglich, allerdings wesentlich seltener. Die Erkrankung betrifft in der Regel die Hände oder Füße. Ein CRPS tritt vor allem zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf; in Ausnahmefällen kann es aber auch bei Kindern oder älteren Menschen vorkommen. Auffallend ist, dass Frauen etwa dreimal häufiger betroffen sind als Männer.

Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)-Behandlung

Therapie bei CRPS – Morbus Sudeck

Komplexes regionales Schmerzsyndrom: Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Es gibt keine ursachenbezogene (kausale) Therapie des CRPS, da die Ursache der Erkrankung nicht bekannt ist und somit auch nicht behandelt werden kann. Die Therapie orientiert sich daher an den vorliegenden Beschwerden und ist immer individuell abzustimmen. Trotz zahlreicher Studien gibt es keine generell anerkannte optimale Therapie zur Behandlung des CRPS. Aufgrund der geringen Datenlage basieren die Therapie-Empfehlungen des CRPS unter anderem auf Erfahrungswerten von Experten.

Konservative Behandlung bei CRPS

Konservative Therapie

Im ersten Stadium der Erkrankung, der Akutphase, steht die Behandlung von Entzündung und Schmerzen im Vordergrund. Dabei kommen überwiegend Kortison oder Bisphosphonate zum Einsatz, aber auch Steroide, Antikonvulsiva (Gabapentin, Pregabalin), Opioide (Morphin) oder Ketamin. Ergo- und Physiotherapie sind eher passiv und lindernd ausgerichtet und dienen der Vermeidung von Folgeschäden.

Die schmerzpsychotherapeutische Betreuung hat das Ziel, die Patientinnen und Patienten umfassend über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären, sie psychisch in der Gesundheitskrise zu stabilisieren und sie im Rahmen der meist langdauernden Behandlung motivational und empathisch zu unterstützen.

Komplexes regionales Schmerzsyndrom – Schwerpunkte im zweiten und dritten Stadium

Im zweiten (dystrophischen) und dritten (atrophischen) Stadium ist keine akute Entzündung mehr vorhanden. Obligat sind jetzt Ergo- und Physiotherapien mit intensiviert-spezialisiertem Sensibilitäts- und Wahrnehmungstraining (inkl. Spiegeltherapie) mit dem Ziel einer aktiven Reintegration der funktionsgestörten Gliedmaße in das Körperschema und die Bewegungsabläufe sowie die psychosoziale Behandlung und Begleitung (psychologisch-psychotherapeutisch), ggf. unter Einsatz von Psychopharmaka, die als Kombinationstherapie auch zur Linderung des Schmerzsyndroms beitragen (sogenannte Coanalgetika).
Zur Schmerzlinderung ist weiterhin eine kombinierte analgetische Therapie unerlässlich. Falls diese keinen ausreichenden Erfolg bringt, kommen gegebenenfalls neuromodulative Therapien (Spinal Cord Stimulation, Stimulatorverfahren) infrage.

Psychotherapeutische Maßnahmen sind ein weiterer fester Bestandteil der Behandlung. Sie unterstützen die Patientinnen und Patienten mit Verhaltensübungen bei der Bewältigung von Ängsten und der positiven Wahrnehmung ihrer körperlichen Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit. 

Spiegeltherapie zur Anregung vernachlässigter Hirnregionen

Bei der Spiegeltherapie sitzt die betroffene Person in einer bestimmten Position vor einem speziellen Spiegel. Mit ihrem gesunden Arm oder Bein führt sie bestimmte Tätigkeiten aus, die sie im Spiegel sehen kann. Das Gehirn interpretiert das Gesehene so, als wäre es von der betroffenen Gliedmaße ausgeführt worden. Dies führt zu einer Anregung der vernachlässigten Hirnregion und einer Reintegration der betroffenen Gliedmaße in das zentrale Körperschema des Gehirns.

Operative Behandlung einer arteriellen Verschlusskrankheit

Periphere arterielle Verschlusskrankheit – operative Eingriffe

In manchen Fällen ist eine Operation die beste Therapieoption. Gerade bei Patientinnen oder Patienten mit Schmerzen in Ruhe oder wenn Gewebe abzusterben droht, muss schnell gehandelt werden. Der Blutfluss muss unverzüglich wiederhergestellt werden, um eine Amputation zu vermeiden und vielleicht auch das Leben zu retten. Abhängig von der individuellen Situation der Betroffenen kommen unterschiedliche Behandlungsverfahren infrage. Zu den bekanntesten zählen die Ausschälplastik (Thrombektomie), das Gefäßinterponat und der Bypass.

Ausschälplastik (Thrombendarteriektomie/TEA)
Bei diesem Eingriff wird das verengende arteriosklerotische Material mit speziellen Metallgeräten (Spatel, Dissektor, Ringstripper) aus der Arterie entfernt. Man spricht auch von Ausschälplastik.
Eine TEA wird häufig bei Ablagerungen in der Oberschenkelarterie (Femoralis-TEA) oder in der Halsschlagader (Karotis-TEA) durchgeführt.

Gefäßinterponat
In der Gefäßmedizin versteht man unter einem Interponat den Ersatz einer erkrankten Ader durch ein neues Blutgefäß. Das Blut fließt dann ausschließlich durch das Interponat. Dabei wird das erkrankte Blutgefäß komplett vom Blutstrom ausgeschlossen, also nicht mehr durchblutet.

Bypass
Ein Bypass bezeichnet die Umgehung eines krankhaft veränderten Gefäßabschnitts mit einem parallelgeschalteten Umleitungsgefäß. Die Bypassanlage erfolgt mittels körpereigener Gefäße oder künstlichem Gewebe und zählt zu den häufigsten Gefäßoperationen. In der Regel liegt der Bypass direkt neben dem Gefäß, das er überbrücken soll. Die erkrankte Arterie wird dabei im Körper belassen.

 

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