Distale Humerusfraktur (körperferner Oberarmbruch)

Der Oberarmknochen (Humerus) verbindet das Schulter- mit dem Ellenbogengelenk. Bricht der Oberarm direkt über dem Ellenbogen, spricht man von einer distalen (körperfernen) Humerusfraktur.

Distale Humerusfrakturen machen bei erwachsenen Patientinnen und Patienten rund drei Prozent und bei Kindern bis zu zehn Prozent aller Frakturen der Gliedmaßen aus.
Mit einer distalen Oberarmfraktur müssen Sie umgehend fachärztlich versorgt werden. Die sorgfältige Diagnostik des Bruches sowie möglicher Begleitverletzungen und eine entsprechende Therapie ersparen Ihnen Komplikationen und Folgeschäden. In den Schön Kliniken werden Patientinnen und Patienten mit einer distalen Humerusfraktur umfassend und menschlich zugewandt von spezialisierten Fachärztinnen und -ärzten behandelt.
 

Distale Humerusfraktur (körperferner Oberarmbruch)-Behandlung

Welche Therapie bei distaler Humerusfraktur?

Ziel der Behandlung Ihres Oberarmbruchs ist, dass Sie Ihren Arm, die Hände und Finger wieder voll bewegen können und keine Schmerzen haben. Ob der Arm konservativ oder operativ therapiert werden soll, muss individuell für jede Patientin und jeden Patienten entschieden werden.
Grundsätzlich aber ist gerade bei distalen Humerusfrakturen eine operative Versorgung empfehlenswert. Denn der Ellenbogen war bei dem Unfall, der zur Fraktur geführt hat, einer starken Hebelwirkung ausgesetzt. Dadurch ist das Risiko von Fehlstellungen der Knochen erhöht.

Eine konservative Behandlung erwägen wir vor allem bei Kindern mit einer einfachen distalen Humerusfraktur, eventuell auch bei Seniorinnen und Senioren mit hohem Operationsrisiko. Grundsätzlich sollten bei der Entscheidung auch die persönlichen Wünsche der Patientinnen und Patienten berücksichtigt werden.  

Konservative Behandlung: Ruhigstellung nach der distalen Humerusfraktur

Bei Kindern wird eine einfache distale Humerusfraktur für vier Wochen mit einem Oberarmgips oder einem Castverband ruhiggestellt. Das Handgelenk ist dabei über eine Schlinge am Hals fixiert. Speziell für Kinder gibt es heute bunte und bedruckte Gipsverbände – das macht die Situation für sie etwas leichter. Bei unkomplizierten Brüchen ohne Verletzung der Wachstumsfuge verheilt die distale Oberarmfraktur in den meisten Fällen komplikationslos. Mögliche Verschiebungen der Knochen gleichen sich beim Knochenwachstum in der Regel aus.

Bei Erwachsenen bewährt sich initial eine Gipsschiene, die bis zum Abschwellen des Arms (ca. eine Woche) verbleibt. Im Anschluss daran wird der Oberarm mit einem geschlossenen Gipsverband für zwei Wochen ruhiggestellt. Für die restliche Heilungszeit kann auf den leichteren Castverband umgestiegen werden.

Operative Behandlung: OP der distalen Humerusfraktur bei Erwachsenen

Ziel der operativen Versorgung einer distalen Oberarmfraktur ist, die anatomische Ausgangssituation des Oberarms und des Ellenbogens möglichst exakt zu rekonstruieren, damit keine Bewegungseinschränkung zurückbleibt und auch keine Folgeschäden (zum Beispiel Arthrose) entstehen. Dabei soll die Versorgung so stabil sein, dass eine rasche Mobilisierung des Arms und des Ellenbogens möglich wird.

Wie bei den meisten Armfrakturen kommt auch bei der distalen Humerusfraktur die sogenannte Osteosynthese (Wiederherstellung des Knochens) zum Einsatz. Dazu werden die einzelnen Bruchstücke in die korrekte anatomische Position zurückgebracht und anschließend mit Drähten, Schrauben, winkelstabilen Platten oder einem Marknagel (in der Markhöhle) fixiert. Welches osteosynthetische System geeignet ist, richtet sich nach Art und Schwere der distalen Humerusfraktur.

Mit den modernen minimalinvasiven Operationstechniken können die Platten, Nägel und Schrauben über sehr kleine Hautschnitte schonend eingebracht werden. Ob sie später mit einem zweiten Eingriff wieder entfernt werden, hängt vom verwendeten Material ab.

Weitere Behandlungsverfahren
Bei Trümmerbrüchen und bei Patientinnen und Patienten mit Osteoporose kann statt der Osteosynthese die Implantation einer Endoprothese die optimale Therapie-Option für die distale Humerusfraktur sein.

Bei schweren offenen Brüchen und/oder schweren Weichteilverletzungen kann vor der Osteosynthese eine Behandlung mit externen Spannern nötig sein. Bei diesen sogenannten Fixateuren handelt es sich um ein starres Haltegestell, das operativ (in Vollnarkose) außen am Arm angebracht und mit langen Schrauben am Knochen fixiert wird. So werden die einzelnen Knochenfragmente stabilisiert und sie verschieben sich nicht gegeneinander.
Grund für die Wahl dieser Erstversorgung ist das erhöhte Infektionsrisiko bei offenen Brüchen und Weichteilverletzungen. So bald wie möglich folgt die operative Osteosynthese und die Wunde kann zugenäht werden.

OP der distalen Humerusfraktur bei Kindern
Bei einer stark verschobenen Fraktur und/oder Verletzungen an der Wachstumsfuge ist auch bei Kindern eine operative Versorgung nötig. Für die Osteosynthese wird spezielles, weicheres Material (meistens elastische Marknägel) verwendet.   

Nach der Operation der distalen Humerusfraktur
Vorteil der Osteosynthese ist, dass Sie rasch mit der Mobilisierung beginnen können. Das ist für die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Arms und des Ellenbogens nach einer distalen Oberarmfraktur entscheidend wichtig. Bereits wenige Tage nach der Operation bringen unsere Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ihren Arm mit speziellen Techniken der manuellen Therapie behutsam in Bewegung (passive Bewegungstherapie). Hinzu kommen Verfahren wie die Lymphdrainage, um ein Abschwellen zu unterstützen. Ein weiteres Ziel der passiven Physiotherapie ist die Schmerzlinderung. 

Nach drei Wochen werden im Rahmen der Physiotherapie zunehmend auch aktive Übungen durchgeführt. Ab der sechsten Woche können Sie mit dem Muskelaufbautraining beginnen. Voll belastbar ist Ihr Arm wieder nach etwa drei Monaten. Das für die Osteosynthese eingebrachte Metall kann sechs bis zwölf Monate nach der Operation entfernt werden.
Um Ihren Heilungsprozess zu überwachen, führen wir nach drei, sechs und zwölf Wochen Röntgenaufnahmen durch.

 

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Spezialisten bei einer distalen Humerusfraktur

Prof. Dr. med. Christian Bahrs
CHEFARZT

Prof. Dr. med. Christian Bahrs

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Schwerpunkt Unfallchirurgie zum Gebiet Chirurgie/Spezielle Unfallchirurgie
Facharzt für Chirurgie

Dr. Felix Behrendt
OBERARZT

Dr. Felix Behrendt

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie

Dr. Florian von Schöning
OBERARZT

Dr. Florian von Schöning

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Zusatzbezeichnung „spezielle Unfallchirurgie“

Dr. Christian Weilandt
OBERARZT

Dr. Christian Weilandt

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Unfallchirurgie
Fachgebundene Röntgendiagnostik Skelett

Jana Schnorrenberg
FUNKTIONSOBERÄRZTIN

Jana Schnorrenberg

Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie