Kubitaltunnelsyndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom)

Ein kurzer Aufprall oder ein Schlag auf den Ellenbogen genügen: Blitzartig breitet sich ein schmerzhafter „Stromschlag“ bis in die Spitze von Ring- und Kleinfinger aus. Normalerweise ist das unangenehme Gefühl schnell verklungen. Tritt der Schmerz aber häufig und auch „einfach nur so“ auf, kann es sich um ein Kubitaltunnelsyndrom handeln – eine Einengung des Ellennervs auf Höhe des Ellenbogens. Ein anderer Name dafür ist Sulcus-ulnaris-Syndrom (SUS). Um dauerhafte Schäden und eine Schwächung der Hand zu vermeiden, sollte diese Erkrankung zeitnah behandelt werden. In den Schön Kliniken stehen dafür erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte zur Verfügung.

Gibt es wirklich einen „Musikantenknochen“?

Das unangenehme Kribbeln im Arm geht nicht auf einen Knochen zurück, sondern auf den Ellennerv (Nervus ulnaris). Dieser Nerv verläuft an der Innenseite des Oberarms zum Ellbogenhöcker und von dort zu den Fingern. Anders als die meisten anderen Nerven im Körper liegt er oberflächennah und recht ungeschützt im Arm. Stößt man sich an genau der Stelle, wo er auf Höhe des Ellenbogens entlangläuft, sendet er seine schmerzhaften Signale aus.

Kubitaltunnelsyndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom)-Behandlung

Den Ellennerv entlasten und befreien

In einem sehr frühen Stadium der Erkrankung und bei noch geringen Beschwerden kann eine konservative Entlastung des gestressten Nervs versucht werden. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Schonung des Ellenbogens durch Polsterung und eventuell eine individuell angepasste Nachtschiene, die ein Abknicken des Ellenbogens im Schlaf verhindert
  • Vermeidung von Verhaltensmustern im Alltag, die den Ellenbogen unnötig belasten, wie langes Beugen oder Aufstützen

Gut zu wissen: Die konservative Behandlung führt oft nicht zu einer nachhaltigen Besserung der Beschwerden. In vielen Fällen ist eine operative Behandlung auch im Frühstadium des Kubitaltunnelsyndroms sinnvoll, um einer Verschlimmerung mit weiterer Schädigung des Nervs vorzubeugen.  

Operative Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms

In den meisten Fällen kann die operative Entlastung (Dekompression) des Ellennervs ambulant und in regionaler Betäubung vorgenommen werden. Während dieser Eingriff früher immer offen über einen langen Hautschnitt durchgeführt wurde, ist eine minimalinvasive Operation über einen kurzen Schnitt mithilfe einer Videokamera zunehmend verbreitet. Der Nerv wird in beiden Fällen vom Oberarm bis zu seinem Eintritt in die Unterarmmuskeln freigelegt und entlastet. Die Wunde wird mit einem Kompressionsverband geschützt. Dieser kann je nach Heilungsverlauf einige Tage später durch ein Pflaster ersetzt werden.

In manchen Fällen reicht die einfache Dekompression nicht: Der Nervus ulnaris muss verlagert und unter Fettgewebe oder Muskulatur neu eingebettet werden. Dazu ist eine langstreckige offene Freilegung notwendig.
In besonders schweren Fällen kann bei bereits bestehenden Fingerlähmungen eine Kombination mit einer mikrochirurgischen Nervenumlagerung am Unterarm sinnvoll sein.

 

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Unsere Spezialisten bei einem Kubitaltunnelsyndrom

Prof. Dr. med. Christian Bahrs
CHEFARZT

Prof. Dr. med. Christian Bahrs

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Schwerpunkt Unfallchirurgie zum Gebiet Chirurgie/Spezielle Unfallchirurgie
Facharzt für Chirurgie