Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule (LWS)

Wenn mit zunehmendem Alter die Beine unter Belastung beim Stehen oder Gehen müde werden, kann es sich um eine sogenannte Spinalkanalstenose handeln. Bei dieser Erkrankung wird aufgrund von degenerativen Veränderungen der Wirbelkanal, in dem die Nerven laufen, im Laufe der Jahre langsam immer enger. Betroffene sind in Ruhe weitgehend beschwerdefrei, klagen allerdings typischerweise über ausstrahlende Schmerzen im Gesäß und in den Beinen unter Belastung beim Stehen und Gehen. Die Gehstrecke ist zunehmend eingeschränkt, häufig einhergehend auch mit einer Gangunsicherheit. Taubheits- und/oder Kribbelgefühle können ebenfalls begleitend vorliegen. Unter Entlastung (Sitzen, Liegen) kommt es zu einer Beschwerdelinderung. Die Betroffenen müssen beim Gehen immer häufiger Pausen einlegen (sogenannte „Schaufensterkrankheit“). Durch Einnahme einer nach vorne geneigten Haltung wird der Wirbelkanal etwas aufgeweitet, sodass Fahrradfahren häufig auch in fortgeschrittenem Stadium noch möglich ist, wohingegen aufrechtes Gehen zu erheblichen Beschwerden führt.

Sie als Betroffene beschäftigen nach der Diagnose Spinalkanalstenose viele Fragen. Die Experten der Schön Kliniken beraten Sie gerne. Unser medizinisches Personal ist auf verschleißbedingte Erkrankungen der Wirbelsäule spezialisiert. Wenn Sie an einer Spinalkanalstenose leiden, haben wir für Sie in jedem Fall die individuell passende Behandlung.

Spinalkanalstenose – unsere Therapie

Eine Verengung des Rückenmarkkanals, medizinisch als Spinalkanalstenose bezeichnet, kann in allen Bereichen Ihrer Wirbelsäule auftreten, insbesondere in der Lendenwirbelsäule (LWS) und Halswirbelsäule (HWS). Zu den Symptomen zählen ausstrahlende Rückenschmerzen, Gefühlsstörungen sowie Koordinations- und Gangstörungen. Die Therapie der Spinalkanalstenose gehört in die Hände absoluter Spezialisten. In unserem zertifizierten Wirbelsäulenzentrum in Neustadt nahe Lübeck und Kiel behandeln Sie international erfahrene und renommierte Experten von der Diagnose bis zur Nachsorge.

Sie helfen Ihnen, wenn Maßnahmen der konservativen Therapie, wie Schmerzmittel und physiotherapeutische Übungen, Ihre Schmerzen nicht dauerhaft mindern. Insbesondere wenn bei Ihnen Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten oder die Symptome Ihre Lebensqualität entscheidend beeinträchtigen, ist eine Operation die notwendige Behandlung Ihrer Spinalkanalstenose. Nur durch einen chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule ist die progrediente, also fortschreitende und zunehmend symptomatische Stenose des Wirbelkanals überhaupt heilbar. Unsere Operateurinnen und Operateure wenden, wo immer möglich, schonende endoskopische, minimalinvasive und mikrochirurgische OP-Verfahren an, sodass unsere Patientinnen und Patienten die Nachbehandlung nach der OP zügig beginnen können.

Behandlungsmethoden

  • Selektive, bildwandlergestützte und und durch Computertomografie (CT) gestützte Infiltrationstherapie der Hals- und Lendenwirbelsäule: Die gezielte Applikation von Kortikoiden und Lokalanästhetika hilft den Nerven im Bereich der Engstelle, die Folgen der Bedrängung zu kompensieren und die Rückenschmerzen zu lindern. Die Maßnahme stellt eine temporäre Lösung dar.
  • Physiotherapie: gezielte Anleitung zu Eigenübungen zum Aufbau der tiefen stabilisierenden Muskelgruppe. Das Konzept sieht insbesondere eine dauerhafte Eigenbeübung durch die Patientinnen und Patienten vor.
  • Medikamente: Je nach Bedarf Einstellung auf schmerzhemmende und entzündungshemmende Medikamente. Siehe hierzu auch die Darstellung der Schmerztherapie.

In Neustadt stehen alle anerkannten, modernen Verfahren zur Verfügung. Wir sind daher in der Auswahl frei und können individuell die OP-Technik auswählen, die für den individuellen Fall das mutmaßlich beste Ergebnis liefert. Alle Verfahren gehören zu den wenig invasiven Techniken. Die reine Erweiterungsoperation kommt in aller Regel ohne eine zusätzliche Versteifung aus.

  • Endoskopische knöcherne Erweiterung des Spinalkanals über einen circa 7-10 mm kleinen Hautschnitt, vollendoskopisches Verfahren über einen Arbeitstunnel: In Schleswig-Holstein sind wir in der Schön Klinik Neustadt die bislang einzige Klinik, die dieses für Patientinnen und Patienten besonders schonende Verfahren beherrscht.
  • minimalinvasive perkutane Dekompression des Wirbelkanals über einen 14-18 mm kleinen Port (Trichter), mit OP-Mikroskop gestützt
  • minimalinvasive mikrochirurgische (OP-Mikroskop) Dekompression
  • In seltenen Fällen kann eine selektive stabilisierende Operation bei begleitender relevanter Instabilität des zu operierenden Segments notwendig werden, die auch in minimalinvasiver Technik durchgeführt werden kann (TLIF, ALIF, perkutane Verschraubung).

Die Behandlung der Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule ist etwas komplexer als an der Lendenwirbelsäule, da die zugrunde liegende Pathologie diversifizierter ist. Auch für die Halswirbelsäule stehen in Neustadt für alle gängigen Konstellationen die geeigneten Implantate sowie natürlich die entsprechende Expertise zur Verfügung. Entscheidend ist an der Halswirbelsäule insbesondere, dass die geeignete operative Vorgehensweise ausgewählt wird.

  • vordere mikrochirurgische Erweiterung des Spinalkanals durch Entfernung der Bandscheibe, Abtragen von knöchernen Anbauten, Entlastung des Rückenmarks und der zervikalen Spinalnerven sowie Stabilisierung mit Zwischenwirbelimplantat und gegebenenfalls auch eine vordere Verplattung (ACDF)
  • Bei höhergradiger Spinalkanalstenose kann die Entfernung eines oder mehrerer Wirbelkörper notwendig werden, anschließend mit einem Wirbelersatz durch spreizbares Implantat
  • hintere, minimalinvasive selektive Dekompression eines Nervs perkutan über einen rohrförmigen Port (Dekompression nach Frykholm)
  • Von hinten kann der zervikale Spinalkanal durch bewegungserhaltende Operation erweitert werden. Dabei werden in der Regel mehrere Wirbelbögen seitlich gespalten, dann wie eine Tür aufgeklappt und in dieser Position mit Miniplättchen fixiert (Open Door laminoplasty).
  • Von hinten kann aber auch bei hochgradigen Instabilitäten eine Fixation mit Schrauben-Stab-System (Spondylodese) notwendig werden, wobei das Rückenmark durch Entfernung des Wirbelbogens entlastet wird

Die genaue OP-Methode richtet sich nach der Statik, Deformität, Stabilität der HWS sowie der Lokalisation und Konfiguration der Spinalkanalstenose. In wenigen Fällen kann nur eine kombinierte, ventrodorsale OP (von vorn und auch von hinten) das gewünschte Ergebnis mit sich bringen.

An der Brustwirbelsäule sind Erweiterungsoperationen selten nötig, hier muss die Diagnose und Indikation sorgfältigst gestellt werden. Eine zusätzlich Versteifung ist aufgrund anatomischer Gegebenheiten häufiger nötig.

  • mikrochirurgische Entlastung des Rückenmarks über minimalinvasive Fensterungen des Spinalkanals
  • kombiniert erweiternde und lokal stabilisierende / versteifende Operationen (Spondylodesen), sowohl von vorn als auch von hinten

Ein geeignetes Vorgehen hinsichtlich einer ambulanten oder stationären Reha-Behandlung wird individuell geprüft und organisatorisch unterstützt.

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Dr. Peter Sand
CHEFARZT

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Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

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Dr. Ilona Igelbrink

Fachärztin für Orthopädie