Prof. Dr. Oliver Behrens
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Chemotherapie: Die medikamentöse Chemotherapie (anhand von Zytostatika) ist in der Regel fester Bestandteil der Eierstockkrebstherapie und kann sowohl im Frühstadium als auch bei fortgeschrittenen Tumoren dabei helfen, die Teilung und die Vermehrung der Krebszellen aufzuhalten (adjuvante Therapie). In manchen Fällen kann sie dazu beitragen, den Tumor vor einer geplanten Operation zu verkleinern (neoadjuvant). Darüber hinaus kann sie bei der Symptomlinderung helfen, wenn keine Heilung möglich ist (palliativ).
Antikörpertherapie: Eierstockkrebs, der auch den oberen Teil des Bauchraums betrifft, können wir ergänzend mit dem Antikörper Bevacizumab (Avastin) behandeln. Dieser hemmt das Krebswachstum, indem er die Neubildung von Blutgefäßen unterbindet, die den Krebs mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.
Zielgerichtete Therapie / Erhaltungstherapie: Spezielle molekularbiologische Verfahren, wie Poly-ADP-Ribose-Polymerase(PARP)-Inhibitoren, helfen dabei, Krebszellen gezielt anzugreifen, und können den Effekt der Chemotherapie noch verbessern.
Individuelle Heilungschancen optimieren
Ihren Eierstockkrebs behandeln unsere Spezialisten in einem ersten Schritt immer operativ, um die Diagnose zu sichern, das Stadium Ihrer Erkrankung zu bestimmen und das Krebsgewebe zu entfernen. In gewissen Fällen kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein, um den Tumor vor dem Eingriff (präoperativ) zu verkleinern. Nach der Operation stehen verschiedene konservative Verfahren zur Verfügung, um Ihren Eierstockkrebs abhängig von der individuellen Ausprägung weiter zu therapieren. Die Behandlungsplanung, abhängig von Tumorstadium und molekularbiologischen Tumoreigenschaften, bespricht unser interdisziplinäres Team aus erfahrenen Spezialisten ausführlich in der Tumorkonferenz, die wöchentlich stattfindet.
Die konservative Behandlung richten wir nach der individuellen Ausprägung Ihrer Eierstockkrebserkrankung aus. Diese können wir anhand der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) im Zuge der Operation bestimmen. Mithilfe der konservativen Therapie sollen mögliche, nach der Operation verbliebene Krebszellen zerstört bzw. an der weiteren Ausbreitung gehindert werden und Ihr Rückfallrisiko (Rezidiv) soll gesenkt werden. Die wichtigsten Therapiemethoden sind (s. Infobox)
Die Verfahren sowie mögliche Nebenwirkungen, den Behandlungsablauf und die Nachsorge besprechen unsere Spezialisten ausführlich mit Ihnen. Daneben stehen Ihnen ab dem Zeitpunkt der Diagnose bis zur Nachsorge unsere Spezialisten der Psychoonkologie unterstützend zur Seite. Sie helfen Ihnen in aufbauenden Gesprächen bei der Verarbeitung und der Bewältigung dieser herausfordernden Situation. Gerne nehmen wir auf Ihren Wunsch auch Ihre Angehörigen in das Unterstützungsangebot mit auf.
Im Rahmen des operativen Eingriffs unter Vollnarkose können wir die Ausbreitung des Tumors feststellen, sämtliches sichtbares Tumorgewebe entfernen sowie die Diagnose Eierstockkrebs sichern und die tumorbiologischen Faktoren bestimmen. Hierfür entnehmen wir auffällige Gewebeproben, die unsere Pathologinnen und Pathologen noch während der Operation im sogenannten Schnellschnitt unter dem Mikroskop näher untersuchen (histologische Analyse). Das Ergebnis gibt uns Aufschluss über feingewebliche Besonderheiten des Tumors, die wir in der weiteren Operation berücksichtigen. Ziel der Operation ist es, das Tumorgewebe vollständig bzw. so weit möglich zu entfernen, um Ihre individuelle Heilungschance zu optimieren.