Priv. Doz. Dr. Jens Cordes
Facharzt für Urologie
Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin
Zusatzbezeichnung Medikamentöse Tumortherapie
Zusatzbezeichnung Andrologie
Zusatzbezeichnung Röntgendiagnostik-Fachgebunden Urologie
Das Harnsteinleiden, medizinisch als Urolithiasis bezeichnet, ist eine weit verbreitete urologische Erkrankung, die durch die Bildung von festen Konkrementen, den sogenannten Harnsteinen, innerhalb der ableitenden Harnwege gekennzeichnet ist. Diese Steine können in verschiedenen Abschnitten des Harntraktes entstehen und dort verweilen, mit dem Harnstrom wandern oder zu erheblichen Beschwerden und Komplikationen führen. Die Prävalenz von Harnsteinleiden ist in den westlichen Industrienationen steigend, wobei Faktoren wie Ernährung, Lebensstil und genetische Prädisposition eine maßgebliche Rolle spielen. Eine adäquate Erkennung, Diagnose und Therapie dieser Erkrankung ist essenziell, um Schmerzfreiheit zu gewährleisten, Nierenfunktionsstörungen vorzubeugen und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu erhalten.
Urolithiasis beschreibt die pathologische Ansammlung von kristallinen Strukturen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden und zu makroskopisch sichtbaren Steinen aggregieren. Diese Harnsteine können in ihrer Größe variieren, von winzigen Kristallen bis zu Konkrementen, die ganze Nierenbeckenkelch-Systeme ausfüllen. Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung werden verschiedene Steinarten unterschieden, darunter Kalziumoxalatsteine (am häufigsten), Harnsäuresteine, Struvitsteine (infektionsbedingt) und Zystinsteine (genetisch bedingt).
Die Bildung von Harnsteinen ist ein komplexer Prozess, der eine Übersättigung des Urins mit steinbildenden Substanzen, eine verminderte Konzentration von Steinbildungshemmern sowie die Anwesenheit von Kristallisationskeimen erfordert. Einmal gebildet, können Harnsteine asymptomatisch bleiben oder, insbesondere bei Bewegung oder Obstruktion, eine akute Symptomatik hervorrufen.
Die Behandlung des Harnsteinleidens richtet sich nach Größe, Lage und Art der Steine, der Schwere der Symptome sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin bzw. des Patienten. Ziel ist es, den Stein zu entfernen, die Schmerzen zu lindern und Komplikationen vorzubeugen.
Die konservative Therapie kommt bei kleineren Steinen zum Einsatz, die voraussichtlich spontan abgehen werden, oder bei asymptomatischen Nierensteinen.
Wenn ein spontaner Steinabgang unwahrscheinlich ist, starke Symptome bestehen, Komplikationen auftreten oder die Nierenfunktion gefährdet ist, werden invasive Verfahren zur Steinentfernung angewendet.