rTMS und Wachkoma
Eine Studie über die Wirksamkeit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) auf die High-Density-Elektroenzephalografie (HD-EEG) und den Bewusstseinszustand von Patientinnen und Patienten mit Bewusstseinsstörungen (DoC)Die Diagnostik und Therapie bewusstseinsgestörter Patientinnen und Patienten stellt eine der größten Herausforderungen in der neurologischen Rehabilitation dar. Goldstandard in der Differentialdiagnostik sind systematische Verhaltensevaluationen mit validierten Diagnoseskalen wie der Coma Recovery Scale-Revised. Ein entscheidender Nachteil dieser Methode ist die Maskierung kognitiver Kompetenzen, die durch die eingeschränkte Fähigkeit vieler DoC-Patientinnen und Patienten, motorische oder verbale Verhaltensreaktionen zu erzeugen, bedingt ist.
Vorteile der transkraniellen Magnetstimulation
Die transkranielle Magnetstimulation in Verbindung mit der High-Density-Elektroenzephalografie ermöglicht eine direkte und nicht invasive Untersuchung von Reaktionen des zerebralen Cortex auf spezifische Stimuli unter Umgehung der Motorik und Sprachproduktion. Dieses Verfahren erfordert weder die Integrität sensorischer Afferenzen noch die Mitwirkung der Patientin / des Patienten. In Zusammenarbeit mit dem Therapiezentrum Burgau, dem LMU Klinikum München und der Coma Science Group der Universität Liège soll die klinische und elektrophysiologische Wirkung eines spezifischen rTMS-Behandlungsprotokolls auf DoC-Patientinnen und Patienten evaluiert werden.
Der Fokus liegt auf der Analyse neurophysiologischer Veränderungen nach wiederholter Magnetstimulation des dorsolateralen präfrontalen Cortex und des Gyrus angularis. Die zerebrale, funktionelle Konnektivität dieser Areale, von denen angenommen wird, dass sie für die „externe Wahrnehmung“ der Umgebung der Patientin / des Patienten verantwortlich sind, scheint von zentraler Bedeutung für die Bildung von Bewusstsein zu sein. Das Studiendesign ermöglicht somit die Überprüfung der „Mesocircuit-Hypothese“ und dient gleichzeitig der Charakterisierung der neuronalen Korrelate der getesteten Behandlung (i.e. der funktionellen Konnektivität während der Erholung des Bewusstseins). Es wird erwartet, dass die extrem nebenwirkungsarme Behandlung mit hochfrequenten rTMS-Impulsen die neurologischen Verhaltensfunktionen der Patientin / des Patienten im Vergleich zur Scheinstimulation verbessert.
Förderung: Eigenmittel der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen und des Therapiezentrums Burgau. Teilfinanzierung durch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung und das BMBF.