Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Etwa 40 Prozent der Bevölkerung machen einmal im Leben eine traumatische Erfahrung, die mit erheblicher Angst, Entsetzen oder einem massiven Bedrohungsgefühl einhergeht. Ein solches Ereignis muss in besonderer Weise verarbeitet werden. Vielen Menschen gelingt dies mithilfe von Freunden und Angehörigen. Bei einem Teil der Betroffenen allerdings entwickeln sich oft Wochen oder Monate später Probleme mit starken Beeinträchtigungen im seelischen, aber auch im körperlichen Bereich.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)-Behandlung

Posttraumatische Belastungsstörung: Therapie – individuell und multimodal

Um den unterschiedlichen biologischen, psychologischen und sozialen Aspekten der PTBS gerecht zu werden, hat sich eine multimodale Vorgehensweise bewährt. Wir setzen verschiedene therapeutische Techniken ein, bei denen wir Ihre individuellen Bedingungen berücksichtigen.

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Posttraumatische Belastungsstörung: Behandlung in mehreren Phasen

Die Behandlung der PTBS besteht aus den drei Phasen Stabilisierung, Konfrontation und Integration.

Stabilisierung
In der Anfangsphase geht es vor allem um den Aufbau einer vertrauensvollen und tragfähigen Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Therapeutin beziehungsweise Ihrem Therapeuten. Sie lernen, Ihre Reaktionen auf das Geschehene zu verstehen, wieder Sicherheit und Vertrauen zu gewinnen und Distanzierungsstrategien zu entwickeln. Daneben üben Sie, gegebenenfalls selbstschädigende Verhaltensweisen abzubauen und Ihre Spannung zu verringern. Bei der Distanzierung haben sich vor allem Imaginationsverfahren und Kreativtherapien, wie Kunst- oder Musiktherapie, bewährt.

Konfrontation
Sind Sie ausreichend stabilisiert, erfolgen im nächsten Schritt Konfrontationstechniken. Dabei erarbeiten Sie gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten Situationen, die gut kontrolliert und von der Therapeutin oder dem Therapeuten gestützt und begleitet werden. Ziel ist es, die Bedrohung als etwas Gewesenes zu begreifen und das Trauma in Ihre Biografie zu integrieren.

Integration
Im letzten Schritt lernen Sie, das Trauma und seine Folgen zu akzeptieren. Weitere Störungen sollen verhindert, soziale Unterstützung mobilisiert sowie die soziale und berufliche Wiedereingliederung gefördert werden.

Die einzelnen Bearbeitungsphasen sind nicht streng voneinander getrennt, sondern greifen ineinander und wechseln sich eventuell auch mehrfach ab. Manchmal ist es erforderlich, zunächst das Erlernte im ambulanten Rahmen zu erproben, um dann in einem erneuten stationären Aufenthalt an spezifischen Themen weiterzuarbeiten.

Zusatztherapien

Neben den Verfahren aus der Psychotherapie bieten wir Ihnen in den Schön Kliniken Zusatztherapien, wie Entspannungsverfahren, Genuss- und Selbstsicherheitstrainings, an. Auch der Einsatz körperorientierter Verfahren hat sich bewährt. Kreativtherapien, wie Kunst- oder Musiktherapie, können Ihnen den Zugang zu bildhaften Gedächtnisinhalten und deren Bearbeitung erleichtern.

Traumagruppe

In der Traumagruppe ermutigen wir Sie, Ihre Hilflosigkeit zu überwinden und psychosomatische Beschwerden sowie Einschränkungen in Ihrem Alltag zu verändern. Mithilfe der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten sowie der anderen Betroffenen lernen Sie, über Ihre aktuellen Belastungen zu sprechen. Das Schweigen und das Gefühl der Isolation haben ein Ende. Hier erfahren Sie Möglichkeiten, sich mit belastenden Gefühlen und Anspannungszuständen anders als bisher auseinanderzusetzen. Dadurch können Sie wieder mehr zu sich und dem eigenen Erleben stehen.

Eine vertiefte Auseinandersetzung mit traumatischen Erfahrungen geschieht allerdings nicht in der Gruppe, sondern im Schutz der Einzeltherapie.

Ressourcengruppe

Gemeinsam mit der Therapeutin beziehungsweise dem Therapeuten erarbeiten Sie in dieser Gruppe Strategien zur Selbstkontrolle und Emotionsregulation in Bezug auf den Umgang mit den Symptomen der PTBS. Ziel ist das Erlangen einer ausreichenden Stabilität, die es Ihnen erlaubt, Symptome zu kontrollieren und deren Verstärkung zu verhindern. Neben verhaltenstherapeutischen Methoden kommen hier Formen der Entspannung, der Imagination sowie der Stressbewältigung zum Einsatz.

Kunsttherapie

Diese begleitende Therapie bietet Ihnen eine Ausdrucksmöglichkeit, wenn Ihnen die Worte fehlen. Im Vordergrund stehen das eigene aktive Handeln, das Erkennen und Umsetzen eigener Bedürfnisse und das Üben selbstfürsorglichen Verhaltens. Sie arbeiten in einer Gruppe von maximal acht Teilnehmenden mit unterschiedlichen Materialien und tauschen sich untereinander aus.

Psychopharmaka

Bei besonders ausgeprägten Beschwerden können wir den therapeutischen Prozess durch die Gabe eines Medikaments unterstützen. Zeitweise kann es bei starken Anspannungs- oder Erregungszuständen beziehungsweise hartnäckigen Schlafstörungen auch sinnvoll sein, Medikamente einzusetzen. Diese kommen nur so lange zur Anwendung, bis erfolgreich anderen Techniken erlernt wurden.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Experten für die Behandlung von Posttraumatischer Belastungsstörung

Claudia Hansen
OBERÄRZTIN

Claudia Hansen

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Dr. Thomas Groth
LEITENDER PSYCHOLOGE

Dr. Thomas Groth

Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie)
Supervisor