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JERWA – Medizin für Junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen

Spezielle Bedürfnisse von jungen Erwachsenen mit akuten oder chronischen neurologischen Erkrankungen

Eine schwere neurologische Erkrankung im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter ist meist ein tiefer Einschnitt in die Familien. Bis zum Alter von 18 Jahren erhalten Betroffene in Deutschland eine sehr gute pädiatrische Versorgung durch ein flächendeckendes Netz an ambulanten und stationären Hilfsangeboten. Die Schön Klinik Vogtareuth hat als Fachzentrum für Neuropädiatrie und Kinderorthopädie seit vielen Jahren Erfahrung in der Behandlung und Versorgung von Kindern mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen.  

Mit Erreichen des 18. Lebensjahres endet die Versorgung der Betroffenen im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin und erfordert den Wechsel aus einem ganzheitlichen, zu einem hoch spezialisierten, aber wenig vernetzten medizinischen System. Viele Betroffene und ihre Familien erleben diesen Übergang bzw. lebensverändernden Einschnitt als schwierig, da häufig geeignete Diagnostik- und insbesondere Therapiemöglichkeiten fehlen. Die betroffenen jungen Erwachsenen erhalten oft nicht mehr die notwendige Betreuung, die zur Behandlung ihrer schweren und meist chronischen Verläufe nötig ist.

Selbst wenn die Anbindung an ein Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) gelingt, stellt sich oft die Frage nach einem Krankenhaus, das neurologisch komplex erkrankte Patientinnen und Patienten mit ihren besonderen Bedürfnissen ganzheitlich und vollumfassend behandelt. Geeignete stationäre Angebote gibt es in Deutschland kaum.

Hier setzt das Angebot der Schön Klinik Vogtareuth an.

Für Betroffene ab 18 Jahren und ihre Angehörigen haben wir im Fachzentrum für Neurologie eine neue stationäre Abteilung „Medizin für Junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen“ gegründet.

Wir möchten Sie nicht nur bestmöglichst medizinisch versorgen, sondern auch psychosoziale Aspekte berücksichtigen und Sie dabei auf dem Weg in ein möglichst selbstbestimmtes Leben begleiten.

Wir berücksichtigen auch die Bedürfnisse der Angehörigen und wollen Ihnen in dieser schweren Zeit Wege zur Krankheitsakzeptanz und -bewätigung aufzeigen.

Die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit steht dabei im Vordergrund. In der Schön Klinik Vogtareuth steht uns ein Team aus Neurologen, Neurochirurgen, Neuropädiater, Neuroorthopäden, Neurourologen, Schmerztherapeuten, Herzchirurgen, Orthopäden sowie Psychologen, Logopäden, Physio-, Ergo- und Atemtherapeuten zur Seite.

 

Wir nehmen auf:

  • Junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen, in Abhängigkeit der Ziele und Wünsche der Patienten
  • Akut neurologisch erkrankte Patienten nach der Akutversorgung

Unser Leistungsspektrum

Intermediate Care: Versorgung der Patientinnen und Patienten auf der Überwachungsstation (Intermediate Care, IMC) als Bindeglied zwischen der Intensivstation und Normalstation. Hier werden akut Betroffene aufgenommen, die eine besondere Überwachung benötigen und noch nicht auf Normalstation verlegt werden können.
Unsere IMC ist in unmittelbarer Nähe unserer Intensivstation lokalisiert.

Normalstation: Neurologisch erkrankte junge Erwachsene werden in unserer Klinik für Neurologie in einem eigenen Bereich untergebracht.

Unser Behandlungsangebot

  • Primäre und sekundäre Folgen bei Cerebralparese, Fehlbildungen des Neuralrohres, Hirnanlagestörungen 
  • Primäre und sekundäre Folgen eines Polytraumas und/oder einer zerebralen Hypoxämie
  • Primäre und sekundäre Folgen genetischer, insbesondere neuromuskulärer und neurokognitiver Erkrankungen
  • Primäre und sekundäre Folgen systemischer, autoimmuner, entzündlicher und infektiologischer Erkrankungen und Epilepsie
  • Chronifizierte Schmerzen jeder Lokalisation und Art sowie schmerzhafte Funktionsstörungen bei allen nicht akut operativ behandlungsbedürftigen oder unmittelbar kausal behandelbaren Erkrankungen und Verletzungen, bei neuromuskulären Erkrankungen
  • Chronifizierte zentrale Schmerzsyndrome (z.B. Schlaganfallfolgen, z.B. CRPS Typ I und II)
  • „Acute on Chronic“- Komplikationen (z.B. Allgemeininfekte, umschriebene Krisen, Versagen von etablierten Versorgungskonzepten)

Unser Therapieteam

Folgende Disziplinen sind im Team vertreten:

  • Fachärztinnen und Fachärzte für Neurologie
  • Fachärztinnen und Fachärzte für Orthopädie, Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie
  • Fachärztinnen und Fachärzte für Neuropädiatrie
  • Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesie mit Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie und Psychotherapie
  • Fachärztinnen und Fachärzte für Urologie, Zusatzbezeichnung Neuro-Urologie
  • Diplompsychologinnen und -psychologen, Diplomneuropsychologinnen und -neuropsychologen
  • Gesundheits- und Krankenpflegekräfte mit Fachweiterbildungen
  • Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, Atemtherapeutinnen und Atemtherapeuten, Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Sozialtherapeutinnen und Sozialtherapeuten, Neuropsychologinnen und Neuropsychologen
  • Ernährungsberatung (unter anderem ketogene Ernährungstherapie)

Konsiliarisch stehen außerdem folgende Disziplinen zur Verfügung:

  • Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Innere Medizin
  • Physikalische Medizin und Rehabilitation
Weitere Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten im Haus:
  • neurologische, neuroorthopädische, neuropsychiatrische, neurochirurgische und neurokognitive Beurteilung von Struktur-, Funktions- und Leistungsstörungen
  • Dysphagieabklärung, fiberoptische Endoskopie des Schluckens, Trachealkanülen- und Sekretmanagement
  • multimodale Behandlung von spastisch-dystonen Erkrankungsbildern (differenzierte Pharmakotherapie, Physio- und Ergotherapie, Hilfsmittelberatung und –anpassung, intrathekale Baclofen-Testung, Baclofenpumpenimplantation und -management, Botulinumtoxin-Therapie)
  • Kontrolle und Optimierung einer Heimbeatmung (einschließlich kontinuierlicher transkutaner CO2-Messung)
  • urotherapeutische Beratung bezüglich Blasen- und Darmmanagement
  • Ernährungsberatung (sowohl bei oraler als auch enteraler Ernährung)
  • Kernspintomografie (auch hochauflösend und in Narkose), Myelographie, Computertomografie (mit Option zur CT-gesteuerten Infiltration), Digitale Subtraktionsangiografie, Sonografie, Röntgenverfahren
  • EEG-Video-Monitoring, epileptologische Beratung
  • Schmerztherapie (mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren)
Patientenbeispiel

Volodymyr, 20 Jahre

Volodymyr leidet an einer spastischen Cerebralparese. Durch die frühkindliche Hirnschädigung kämpft er mit Aktivitätseinschränkungen. Auf unserer Station arbeiten wir gemeinsam mit ihm daran, bestehende Funktionsstörungen zu korrigieren oder zu optimieren, um die Handlungsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Das Bild zeigt Volodymyr bei der Musiktherapie. Hier kann er sich spielerisch ausprobieren, seine Gefühlslage musikalisch ausdrücken und für emotionale Entlastung sorgen.

Patientenbeispiel

Florian, 27 Jahre

Florian hat das Pelizaeus-Merzbacher-Syndrom, eine seltene chromosomale Erkrankung. Bei dieser neurologischen Störung kommt es unter anderem zu einer Skoliose, einer krankhaften Abweichung der Wirbelsäule, die mit schweren Komplikationen einhergeht. Florians Wirbelsäule wurde deshalb im Juli 2024 in der wirbelsäulenchirurgischen Abteilung der Schön Klinik Vogtareuth operiert und langstreckig fixiert. In der Rehabilitation auf der Station JERWA erholt er sich nun langsam und macht große Fortschritte.

 

„Wir haben uns lange nicht getraut, diese komplexe Operation durchführen zu lassen. Trotz vieler Gespräche mit verschiedenen Experten an unterschiedlichen Kliniken haben wir immer noch Zweifel gehabt und gezögert. Die Gespräche mit den Spezialisten der Schön Klinik Vogtareuth haben uns jedoch die Angst vor dem Eingriff genommen und uns ein sehr gutes Gefühl gegeben. Darum haben wir uns dazu entschlossen, den Operation hier durchführen zu lassen. Dass es in dieser Klinik eine spezialisierte Abteilung für junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen gibt, in der Florian seine Reha machen kann, hat unsere Entscheidung bekräftigt.

Florian ist nun seit zwei Wochen hier auf Reha; zwei weitere Wochen liegen noch vor ihm. Die Behandlung ist sehr breit aufgestellt und man merkt, dass Florian täglich Fortschritte macht. Dies äußert sich vor allem bei seiner Körperhaltung und Beweglichkeit. Ergänzend zur medizinischen Betreuung erhält Florian Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Musiktherapie und manuelle Therapie (medizinische Massagen).

Wir wurden von Anfang an bei allen Entscheidungen miteinbezogen. Sämtliche Gespräche mit dem medizinischen und therapeutischen Personal finden auf Augenhöhe statt. Ganz besonders freut uns, dass mit Florian geredet wird und nicht über ihn. Man spürt, dass alle Mitarbeitenden der JERWA großen Einsatz zeigen und mit viel Empathie und Herzblut das Beste für die Patientinnen und Patienten geben.“

Eindrücke von unserer Station

Unser Team

Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten erfolgt in einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team.

Als junger Zweig der Medizin bietet unser Fachbereich viele Möglichkeiten therapeutisch und diagnostisch neue Wege zu beschreiten. Die Abteilung lebt und entwickelt sich durch die Leidenschaft und die Kreativität ihrer Mitarbeiter. Eine wertschätzende und offene Zusammenarbeit im Sinne der Patienten steht für uns im Vordergrund.

Dr. Judith Kamgang
OBERÄRZTIN

Dr. Judith Kamgang

Leitende Ärztin Medizin für Junge Erwachsene (JERWA)

Fachärztin für Neurologie
Oberärztin der Abteilung für Junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen (JERWA)
Zusatzbezeichnung für Notfallmedizin, Intensivmedizin, spezielle Schmerztherapie und Akupunktur

Stephanie Franke

Stephanie Franke

Staatlich geprüfte Logopädin
Fachbereichsleitung Logopädie Erwachsenenbereich
Zertifizierte FEES-Anwenderin
Trachealkanülen-Ausbilderin der DGD

Silke Kramme

Silke Kramme

Urotherapeutin
Expertin für neurogene Darmentleerungstörungen
Kontinenzfachkraft
Kinderkrankenschwester

Unser Therapie-Team

  • Miroslawa Wisniewska, Stationsleitung (JERWA IMC)
  • Benedikta Wilhelm, Stationsleitung (JERWA Normalstation)
  • Wolfgang Ramsl, stv. Stationsleitung (JERWA Normalstation)
  • Alexander Staudinger, stellv. Leitung Sozialdienst
  • Florian Grüner, Physiotherapie
  • Andrea Schaefer, Physiotherapie
  • Andrea Bauer, Physiotherapie
  • Julia Pirner, Ergotherapie
  • Isabel Furtner, Ergotherapie
  • Manuela Wibranski, Ergotherapie
  • Michaela Borsberg, Psychologie
  • Franz Kühne, Musiktherapie
  • Anna Schön, Logopädie

  • Rosmarie Schreiber, Heilerziehungspflege

Der JERWA-Song

Unser Musiktherapeut Franz Kühne hat über das außergewöhnliche Angebot ein Lied geschrieben. Im Musikvideo nimmt Sie das Team mit auf die Station. Viel Spaß beim Anschauen!

Verstärken Sie unser Team

Die Schön Klinik Vogtareuth sucht stets Therapeuten und Pflegekräfte mit verschiedenen Schwerpunkten und Erfahrungen. Wir würden uns freuen, Sie kennen zu lernen!

Das JERWA-Team: Warum wir unsere Arbeit lieben