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Binge-Eating-Störung

Die Binge-Eating-Störung ist die häufigste Essstörung und nicht – wie viele glauben - Magersucht oder Bulimie. Bis zu 4 Prozent der Allgemeinbevölkerung zwischen 20 und 30 Jahren sind davon betroffen. Bei dieser Essstörung kommt es zu regelmäßigen, nicht kontrollierbaren Essanfällen. Betroffene nehmen dabei eine große Menge an Nahrungsmitteln auf, die leicht zu essen und häufig sehr kalorienreich sind. Sie essen meist sehr schnell und verspüren dann ein unangenehmes Völlegefühl.

Unser erfahrenes therapeutisches Personal an den Schön Kliniken unterstützt Sie dabei, Ihr Essverhalten zu normalisieren und Ihre Selbstkontrolle wiederzuerlangen.

Binge-Eating-Störung - unsere Behandlung

Wenn Sie Ihre Binge-Eating-Störung mit unbeherrschbaren Essattacken überwinden und wieder Kontrolle über Ihr Essverhalten gewinnen möchten, finden Sie bei uns in der Schön Klinik Roseneck, direkt am Chiemsee, professionelle Hilfe. Unsere erfahrenen Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten sind auf die nachhaltige Behandlung von Essstörungen wie der Binge-Eating-Störung spezialisiert mit dem Ziel, Sie wieder fit für Ihren Alltag zu machen und mögliche gesundheitliche Folgen zu reduzieren. Das übergeordnete Therapieziel ist eine langfristige Änderung der Lebensgewohnheiten, um eine Normalisierung des Ess- und Bewegungsverhaltens und des Abbaus von Essanfällen zu erreichen. Bei Vorliegen von Übergewicht oder Adipositas ist es ein zusätzliches Ziel, einen weiteren Gewichtsanstieg zu verhindern beziehungsweise das Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Grundvoraussetzung für eine langfristige Gewichtsabnahme sind die Änderung des Essverhaltens und die Steigerung der körperlichen Aktivität.

Essverhalten

Das Hauptziel der Therapie besteht darin, dass die Patientinnen und Patienten ein geregeltes Essverhalten mit ausgewogener Ernährung erlernen, Essattacken abbauen und wieder ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl entwickeln. Von entscheidender Bedeutung hierbei ist die Selbstbeobachtung mittels Essprotokollen. Hierdurch wird die Wahrnehmungsfähigkeit für Essgewohnheiten gesteigert. Die strukturierte Selbstbeobachtung dient auch dazu, Auslöser für Essattacken beziehungsweise problematisches Essverhalten zu erkennen und Ansatzpunkte zur Veränderung zu finden. Hierdurch machen Patientinnen und Patienten erste Kontrollerfahrungen durch Beobachten eines bis dahin automatisierten Verhaltensablaufs und sammeln Informationen über auslösende, aufrechterhaltende und nachfolgende Faktoren des Problemverhaltens (zum Beispiel eines Essanfalls).

Konkret geht es hierbei zum Beispiel um folgende Ziele:

  • strukturiertes Essverhalten im Rahmen einer regelmäßigen Mahlzeitenstruktur
  • bedarfsgerechte Nahrungsmengen, angemessenes Esstempo
  • ausgewogene Ernährung
  • Reduktion der Häufigkeit und Intensität von Essanfällen, Abstinenz von Essanfällen
  • Wahrnehmung von Hunger, Appetit und Sättigung
  • achtsames Essen: Essen aus Hunger statt aus anderen Gründen (zum Beispiel Stress, Ärger)
Bewegungsverhalten

Wir helfen Ihnen dabei, schrittweise ein sinnvolles Bewegungsverhalten aufzubauen und wieder Freude an Bewegung zu entwickeln. Geeignete regelmäßige körperliche Aktivitäten im Alltag (zum Beispiel Treppensteigen, zu Fuß einkaufen gehen, Fahrradfahren) sowie geplante sportliche Aktivitäten (zum Beispiel Walking, Gymnastik, Schwimmen) fördern die psychische und körperliche Gesundheit. Sie unterstützen den akzeptierenden Umgang mit dem eigenen Körper und die Regulation von Hunger und Sättigung. Selbst bei konstantem Körpergewicht können schädliche Folgen des Übergewichts vermindert werden. Langfristig trägt der Aufbau eines aktiveren Lebensstils zur Gewichtsstabilisierung und -reduktion bei.

Und was ist mit dem Gewicht?

Wir unterstützen Sie dabei, einer weiteren Gewichtszunahme entgegenzuwirken beziehungsweise in angemessenem Tempo Körpergewicht zu verringern. Aber: Das Ausbleiben von Essattacken führt nicht automatisch zur Gewichtsreduktion. Die Abstinenz von Essanfällen ist notwendig, aber nicht hinreichend für eine Gewichtsabnahme. Sämtliche Empfehlungen besagen: Behandlung der Essstörung vor einer Gewichtsreduktion. Ein gleichzeitiges Vorgehen ist jedoch grundsätzlich möglich, wenn Gewichtsziele individuell angemessen und realistisch sind. Die Erfahrung aus vielen Längsschnittstudien der Adipositas-Forschung zeigt, dass eine Gewichtsreduktion von bis zu zehn Prozent des Ausgangsgewichts bereits als ein guter Durchschnittswert anzusehen ist. Andererseits ist bei manchen Betroffenen auch schon die Stabilisierung des Gewichts ein sinnvolles Therapieziel, da Menschen mit Übergewicht und Adipositas häufig über die Zeit kontinuierlich zunehmen.

Dabei setzen wir auf eine individuelle Kombination aus Einzel- und Gruppentherapien, Soziale-Kompetenz-Training und weiteren Bausteinen wie Kunst- und Bewegungstherapien. Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Binge-Eating-Behandlung ist zudem die Lehrküche, in der wir Ihnen zeigen, wie Sie ausgewogene und angemessen proportionierte Mahlzeiten zubereiten können. Denn: Wir möchten Ihnen dabei helfen, Ihr Ernährungsverhalten nachhaltig zu verändern und wieder auf gesunde Art und Weise zu essen. Neben der Ausgewogenheit und Menge der Nahrungsmittel gehört dazu auch ein geordneter, regelmäßiger Rhythmus, in dem Sie Ihre Mahlzeiten zu sich nehmen.

Bewältigung von Craving

Die meisten Menschen mit Binge-Eating-Störung berichten, vor den Essanfällen ein sehr heftiges Verlangen (Englisch: Craving) nach Essen zu haben. Daher arbeiten wir mit Ihnen an einem konkreten Symptom-Management, das heißt, wir setzen zur Bewältigung von Essanfällen an der direkten Beeinflussung des Verlangens nach Essen an. Sie lernen zwei Arten von Strategien kennen: zum einen Techniken, um Craving zu vermeiden, zum anderen Methoden, um mit akutem Craving in guter Weise umzugehen. Hierdurch können Sie Ihre Selbstkontrolle deutlich steigern.

Umgang mit Gefühlen

Außerdem arbeiten wir mit Ihnen an der Verbesserung Ihres Selbstwertgefühls sowie Ihres Umgangs mit Emotionen, sodass Sie stressige Situationen künftig besser bewältigen können – ohne Essattacken. Oft kommt es nämlich nach belastenden Situationen (zum Beispiel Streit) zu unkontrolliertem Essen. In solchen Situationen kann der Essanfall der Spannungs- und Emotionsregulation dienen. Viele Patientinnen und Patienten essen also bewusst oder unbewusst, um sich „besser zu fühlen“, die unangenehmen Gefühle zu „unterdrücken“ oder die zugrunde liegenden Schwierigkeiten zu „vergessen“. Deshalb ist die Beschäftigung mit Emotionen beziehungsweise Emotionsregulation sehr bedeutsam bei der Bewältigung der Binge-Eating-Störung.

Körperbildarbeit

Nicht zuletzt geht es bei der Behandlung der Binge-Eating-Störung auch darum, das Verhältnis zum eigenen Körper zu reflektieren und zu verbessern. Ein negatives Körperbild gilt als wesentlicher aufrechterhaltender Faktor der Binge-Eating-Störung. Ein negatives Körperbild ist ein kritisches Verhältnis zum eigenen Körper und zeigt sich auf den Ebenen der körperbezogenen Wahrnehmung, der Einstellungen, Gedanken und Gefühle zum eigenen Körper und des körperbezogenen Verhaltens (Umgang mit dem eigenen Körper). Daher ist es ein wichtiges Ziel in der Binge-Eating-Therapie, diese Aspekte zu verbessern, sodass Sie sich und Ihren Körper wieder besser leiden können und im Verlauf körperbezogenes Vermeidungsverhalten (zum Beispiel nur weite Kleidung tragen) reduzieren und positives körperbezogenes Verhalten aufbauen können.

Rückfallprophylaxe

Zusätzlich erstellen wir gegen Ende Ihrer Therapie als Hilfe auch eine Rückfallprävention inklusive Erkennen von Frühwarnsymptomen und Notfallplänen, damit Sie mit einem sicheren Gefühl in Ihren Alltag zurückkehren und Ihre Binge-Eating-Störung hinter sich lassen können. Neben den situationsbezogenen Bewältigungsstrategien zur Rückfallprävention haben Sie auch die Möglichkeit, Ihr Leben insgesamt so zu gestalten, dass Sie die Wahrscheinlichkeit für Essanfälle und problematisches Essverhalten verringern. Wir unterstützen Sie bei der Vorbereitung einer Lebens- und Alltagsgestaltung, die Ihre Anfälligkeit für Essprobleme reduziert. Individuelle Tages- und Wochenpläne für die Zeit nach der Klinik sollen Sie bei der Umsetzung des Gelernten in Ihrem Alltag unterstützen.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Spezialisten für Binge-Eating-Störung

M. Sc. Anna Obermayr
LEITENDE FUNKTIONSPSYCHOLOGIN

M. Sc. Anna Obermayr

Psychologin M.Sc.
Psychologische Psychotherapeutin VT

Prof. Dr. Ulrich Voderholzer
ÄRZTLICHER DIREKTOR

Prof. Dr. Ulrich Voderholzer

Facharzt Psychiatrie & Psychotherapie
Master of Medical Education

Dr. Simone Pfeuffer
CHEFÄRZTIN

Dr. Simone Pfeuffer

Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
 

Dr. Tabea Bauman
OBERÄRZTIN

Dr. Tabea Bauman

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zertifizierte Schematherapeutin
Supervisorin

Dr. Éva Gagyi
OBERÄRZTIN

Dr. Éva Gagyi

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Dr. Michael Karn
OBERARZT

Dr. Michael Karn

Facharzt psychosomatische Medizin und Facharzt Innere Medizin

Dr. Thorsten Körner
OBERARZT

Dr. Thorsten Körner

Facharzt für Psychsomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Allgemeinmedizin und Weiterbildungsermächtigung für Psychosomatik und Psychotherapie am Standort Rosenheim

Dr. Maria Rolvering-Dijkstra
OBERÄRZTIN

Dr. Maria Rolvering-Dijkstra

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Dr. univ. Felix Segger
OBERARZT

Dr. univ. Felix Segger

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Diplompsychologe