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Zwangsstörungen

Putzen, Händewaschen, Ordnunghalten – alles ganz normale Handlungen. Aber die Grenze zum Zwang verläuft fließend. „Ich muss das immer wieder tun, obwohl ich weiß, dass es unsinnig ist“, „Ich fühle mich wie verrückt bei klarem Verstand“ – diese oder ähnliche Äußerungen hört man immer wieder von Menschen, die an einer Zwangsstörung (früher auch: Zwangsneurose) leiden. Solche Zwänge schränken die alltägliche Lebensführung erheblich ein.

Unser ärztliches Personal an den Schön Kliniken ist auf psychische Erkrankungen spezialisiert. Mit effektiven Therapien helfen wir Ihnen dabei, Ihre Zwänge zu bewältigen.

Zwangsstörungen - unsere Behandlung

Haben Zwangsgedanken und Zwangshandlungen in Ihrem Leben die Kontrolle übernommen? Dann können wir Ihnen in unserer Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee helfen. Denn so aussichtslos der Teufelskreis auch erscheinen mag: Exzessive Zwangsgedanken und Zwangshandlungen als zentrale Symptome der Zwangsstörungen (ICD-10-Kategorie F42; englisch: „Obsessive-Compulsive Disorder, OCD“) sind behandelbar und in vielen Fällen sogar heilbar. Mit dem neuen Diagnosesystem der WHO (ICD-11) werden darüber hinaus auch seltenere Unterformen der Zwangsstörung wie körperdysmorphe Störungen (KDS), Trichotillomanie, Dermatillomanie (Skin Picking), Hypochondrie und pathologisches Horten in einer eigenen Diagnosekategorie der Zwangsspektrumsstörungen Berücksichtigung finden, welche isoliert oder in Verbindung mit weiteren Zwangsgedanken und Zwangshandlungen auftreten können.

Kognitive Verhaltenstherapie

Mit über 300 Patientinnen und Patienten mit Zwangsstörungen im Jahr verfügt die Schön Klinik Roseneck über viel Erfahrung in der stationären Therapie von Zwängen, auch selteneren Unterformen aus dem Bereich der Zwangsspektrumsstörungen.

Zwänge treten dabei sehr häufig zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf, beispielsweise Depression, Angststörungen, Essstörungen oder dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssydrom (ADHS). In der Praxis gilt es daher, auch diese Bereiche diagnostisch gut abzuklären und die Therapie gegebenenfalls durch weitere therapeutische Angebote, wie die Teilnahme an weiteren symptomspezifischen Gruppentherapien zu ergänzen.

Wir bieten Patientinnen und Patienten mit Zwangsstörungen aus dem gesamten Bundesgebiet eine spezifische, genau auf die besonderen Anforderungen bei Zwangsstörungen abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie. Dabei ist es uns besonders wichtig, unsere Behandlung stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu halten, und daher beteiligen wir uns zum Beispiel regelmäßig an Studien mit Universitäten.

Da Zwangsstörungen in den häufigsten Fällen im Jugendalter beziehungsweise im jungen Erwachsenenalter auftreten bietet die Schön Klinik Roseneck auch ein spezifisches Behandlungskonzept für Jugendliche mit Zwangserkrankungen (< 18 Jahre) an.

Individueller Behandlungsplan

Um Ihre Zwänge richtig verstehen und Ihre Zwangsstörung behandeln zu können, führen unsere erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten in einem ersten Schritt intensive diagnostische Gespräche mit Ihnen. Anschließend erstellen wir Ihren individuellen Behandlungsplan mit einem hohen Anteil spezifischer, verhaltenstherapeutisch fundierter Einzel- und Gruppentherapien. Dabei steht die Psychotherapie im Vordergrund. Bei Bedarf setzen wir entsprechend der S3-Behandlungsleitlinie für Zwangserkrankungen ergänzend auch Medikamente (erste Wahl: selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRI) ein.

Stationäre Behandlung

Ziel der Verhaltenstherapie von Zwangsstörungen ist, dass Patientinnen und Patienten schrittweise lernen, sich der Auslösesituation der Zwänge wieder stellen zu können (zum Beispiel wieder das Haus zu verlassen oder Elektrogeräte wieder zu nutzen) und dabei auf Zwangshandlungen verzichten zu können. Die stationäre Behandlung gliedert sich in drei Phasen:

Phase 1: Motivationsaufbau und Psychoedukation

In dieser Phase wird ein spezifisches Erkrankungsmodell der Zwangsstörung und ihrer aufrechterhaltenden Faktoren erarbeitet. Darüber hinaus erfolgt die Vorbereitung auf die folgenden Zwangsexpositionen, beispielsweise eigenes Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten zu erkennen, eine Zwangshierarchie zu erstellen oder mögliche Funktionen der eigenen Zwänge kennenzulernen.

Phase 2: Hochfrequente Exposition

Unter vertrauensvoller Anleitung des spezifisch geschulten Therapie-Teams üben Patientinnen und Patienten, sich kritischen Situationen zu stellen (begleitete Zwangsexpositionen in vivo). Hierbei sind uns ein schrittweises Vorgehen (Zwangshierarchie), größtmögliche Freiwilligkeit und Selbstbestimmung in der Durchführung der Zwangsexpositionen und die Vermittlung alternativer Fertigkeiten besonders wichtig.

Das Angebot begleiteter Zwangsexpositionen in alltagsnahen Situationen bildet hiermit das zentrale Element der Behandlung. Vor allem in der Phase des Einstiegs in die Expositionsbehandlung sind Patientinnen und Patienten mit Zwangserkrankungen darauf angewiesen ausreichend Unterstützung im Umgang mit unangenehmen Gedanken, unangenehmen Gefühlen und der Überwindung zwanghaften Verhaltens zu erhalten.

Phase 3: Rückfallprophylaxe und Transfer in den Alltag

Zum Abschluss der Behandlung steht die Vorbereitung auf den Alltag im Vordergrund. Dabei soll auch die Möglichkeit zu Verhaltenserprobungen im Alltagsumfeld und deren Begleitung mithilfe videogestützter Heimexpositionen ermöglicht werden. In Angehörigengesprächen kann der Transfer in den Alltag vorbereitet werden.

Behandlung von gedanklichen Phänomenen

Für viele Patientinnen und Patienten erweist sich vor allem die spezifische Behandlung von Zwangsgedanken als schwierig und verlangt spezifische Erfahrung in der Behandlung von gedanklichen Phänomenen: zum Beispiel aggressive, sexuelle oder blasphemische Zwangsgedanken, pathologischer Zweifel, Grübelzwang, magisches Denken oder gedankliche Zwangsrituale wie Zählzwänge, welche oft von großer Angst und innerer Anspannung begleitet werden. Die Behandlung wird ergänzt um neuere Verfahren des Umgangs mit quälenden Zwangsgedanken (zum Beispiel achtsamkeitsbasierte Übungen der Acceptance and Commitment Therapy, ACT). Zur fortlaufenden Verbesserung der Behandlung und der Integration neuester Behandlungsansätze von Zwängen stehen wir in engem Austausch mit der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V. (DGZ, www.zwaenge.de) und beteiligen uns regelmäßig an multizentrischen Studien in Kooperation mit Universitäten (zum Beispiel der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München).

Austausch mit anderen Betroffenen

Für viele Zwangserkrankte ist im Alltag ein Austausch mit Betroffenen selten („die heimliche Krankheit“). Daher kann der Austausch innerhalb der Stationsgemeinschaft unserer Zwangsschwerpunktstationen einen wertvollen Betrag in der Wiederherstellung größtmöglicher Normalität im alltäglichen Umgang mit den Zwängen leisten. Gemeinsam erarbeiten wir dabei effektive Techniken zur Selbsthilfe, die Sie auch nach der Therapie in Ihrem Alltag anwenden können.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Spezialisten für Zwangsstörungen

Prof. Dr. Ulrich Voderholzer
ÄRZTLICHER DIREKTOR

Prof. Dr. Ulrich Voderholzer

Facharzt Psychiatrie & Psychotherapie
Master of Medical Education

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
CHEFARZT

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert

Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

Dr. Simone Pfeuffer
CHEFÄRZTIN

Dr. Simone Pfeuffer

Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
 

Prof. Dr. Rebecca Schennach
LEITENDE OBERÄRZTIN

Prof. Dr. Rebecca Schennach

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zertifizierte Schematherapeutin
Supervisorin

Dr. Tabea Bauman
OBERÄRZTIN

Dr. Tabea Bauman

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zertifizierte Schematherapeutin
Supervisorin

Dr. Sina Fritzsche
OBERÄRZTIN

Dr. Sina Fritzsche

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
 

Dr. Éva Gagyi
OBERÄRZTIN

Dr. Éva Gagyi

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Dr. med. Martin Lieb
OBERARZT

Dr. med. Martin Lieb

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie (DGPPN), Suchtmedizinische Grundversorgung (BLÄK), Verkehrsmedizin (BLÄK). 

Dr. Dipl.-Psych. Stefan Koch
LEITENDER PSYCHOLOGE

Dr. Dipl.-Psych. Stefan Koch

Psychologischer Psychotherapeut (VT), Supervisor