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Anpassungsstörung

Ein Umzug, eine Kündigung, ein Todesfall oder eine schwerere körperliche Erkrankung – und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Wenn durch ein entscheidendes Ereignis auf einmal die vertrauten Wege und Abläufe wegfallen, müssen Betroffene sich manchmal ganz neu finden. Den meisten Menschen gelingt diese Lebensumstellung nach einiger Zeit. Bei anderen kommt es im Laufe dieser Anpassung zu Schwierigkeiten. Sie werden ängstlich oder depressiv und ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

Bei einer Anpassungsstörung handelt es sich - glücklicherweise - um eine vorübergehende Störung. Im Diagnosemanual der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Anpassungsstörungen so definiert, dass die aus der jeweiligen Belastung resultierenden Symptome vom Schweregrad eher gering ausgeprägt und spätestens nach sechs Monaten abgeklungen sind. Die Behandlung einer diesen Kriterien entsprechenden Problematik erfordert in aller Regel keinen stationären Aufenthalt. Schwerwiegende Lebensereignisse können andererseits aber auch schwergradige psychische Störungen, etwa Depressionen, auslösen. Zumal dann, wenn die Betroffenen schon zuvor psychisch belastet waren. Mit Blick auf den Kostenträger einer geplanten stationären Behandlung ist es wichtig, dass die die Aufnahme begründende Konstellation bereits vom Einweiser - etwa in einem Attest - entsprechend differenziert aufgezeigt wird. 

Anpassungsstörung - unsere Behandlung

Anpassungsstörung“ ist eine der wenigen im Diagnose-Manual der Weltgesundheitsorganisation, der „International Classification of Diseases“, also der ICD-10-Klassifikation (und ähnlich im DSM-5) aufgeführten Diagnosen, in denen weniger die jeweilige Symptomatik und mehr umschriebene, eben diese Symptomatik auslösende Ereignisse, zumeist Konflikte beziehungsweise Stressoren im Lebensumfeld, mitunter aber auch schwere körperliche Erkrankungen, im Mittelpunkt der Störung stehen.

Bewältigung traumatischer Erlebnisse

Die Ursache sind oftmals depressive Verstimmungen, andere depressive Beschwerden und weitere psychische Symptome aus dem Bereich der affektiven Störungen, mitunter aber auch Ängste oder auch körperliche Beschwerden (sogenannte somatoforme Störungen), für die sich keine erklärenden medizinischen Befunde finden lassen.

Im Rahmen der Psychotherapie geht es zunächst darum, die Zusammenhänge zwischen dem belastenden Ereignis oder der belastenden Situation, der betroffenen Person, deren Persönlichkeit und dem sozialen Umfeld aufzuzeigen und in eben diesem Kontext zu verstehen:

Wie konnte es geschehen, dass die betreffenden psychischen Belastungen beziehungsweise schweren Belastungen den jeweiligen Menschen in dessen Bewältigungsstrategien beziehungsweise in dessen Resilienz derart überfordern konnten, dass sich die jeweiligen Symptome entwickeln konnten?

Mit der Beantwortung dieser Fragen, zumal im Mittelpunkt der Einzeltherapie, ist bereits ein erster therapeutischer Schritt gelungen. Letztlich geht es darum, das individuelle Repertoire der Patientin oder des Patienten an Möglichkeiten beziehungsweise Strategien so zu erweitern, dass eine angemessene Bewältigung der belastenden, mitunter auch als traumatisierend erlebten Ereignisse möglich wird. Dies kann einerseits auf der Ebene verbesserter und erweiterter Kompetenzen geschehen (hierzu bieten sich neben den allgemeinen psychotherapeutischen Gruppen unter anderem die Gruppe „Soziales Kompetenztraining“ oder, bei Belastungen im beruflichen Bereich, berufsbezogene Therapiegruppen wie „Stressbewältigung am Arbeitsplatz“ (SBA) oder „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf“ (AGIL) an.

Um angemessene soziale Unterstützung zu erfahren, gilt es, die jeweilige Symptomatik beziehungsweise psychische Störung so zu kommunizieren, dass nahestehende Personen dies als normale Reaktionen nachvollziehen können. Andererseits kann Bewältigung auch dadurch gelingen, dass das Gewicht der belastenden Ereignisse reduziert wird, etwa im Rahmen eines Achtsamkeitstrainings und mit Strategien, die „Grübeln“ – einem angesichts einschneidender Erlebnisse häufigen Phänomen – entgegenwirken.

Prognose

Entsprechende therapeutische Angebote sind an allen Standorten der Schön Klinik Roseneck, in Prien bzw. Rosenheim und auch unseren Tageskliniken in München und Prien möglich. Während die Behandlung in den Tageskliniken auf das jeweilige Einzugsgebiet beschränkt ist (München beziehungsweise Chiemgau), werden in den Kliniken selbst Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem angrenzenden deutschsprachigen Ausland behandelt.  

Die Prognose von Anpassungsstörungen ist gut: In einem halben Jahr sollte es für Betroffene möglich sein, die aus belastenden Lebensereignissen erwachsenden Symptome – im Sinne einer „Heilung“ – zu bewältigen beziehungsweise zum Abklingen zu bringen. Differenzialdiagnostisch ist die Abgrenzung zum Beispiel zu Traumafolgestörungen (unter anderem posttraumatische Belastungsstörung PTBS), aber auch Depressionen und Angststörungen wichtig. Auch Depressionen und Angststörungen können von belastenden Konstellationen – nicht selten und gewissermaßen im Sinne eines das Fass zum Überlaufen bringenden Ereignisses – ausgelöst werden. Die Dauer Ihrer Therapie hängt zudem vom individuellen Verlauf sowie der Schwere Ihrer Anpassungsstörung ab.
 

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Spezialisten für Anpassungsstörungen

M. Sc. Anna Obermayr
LEITENDE FUNKTIONSPSYCHOLOGIN

M. Sc. Anna Obermayr

Psychologin M.Sc.
Psychologische Psychotherapeutin VT

Dipl.-Psych. Ruth Rossi
AUSBILDUNGSLEITUNG

Dipl.-Psych. Ruth Rossi

Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie); SupervisorIn

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
CHEFARZT

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert

Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

Dr. Simone Pfeuffer
CHEFÄRZTIN

Dr. Simone Pfeuffer

Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
 

Dr. Tabea Bauman
LEITENDE OBERÄRZTIN

Dr. Tabea Bauman

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zertifizierte Schematherapeutin
Supervisorin

Dr. Éva Gagyi
OBERÄRZTIN

Dr. Éva Gagyi

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Dr. med. Martin Lieb
OBERARZT

Dr. med. Martin Lieb

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie (DGPPN), Suchtmedizinische Grundversorgung (BLÄK), Verkehrsmedizin (BLÄK). 

Dr. univ. Felix Segger
OBERARZT

Dr. univ. Felix Segger

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Diplompsychologe