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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Etwa 40 Prozent der Bevölkerung machen einmal im Leben eine traumatische Erfahrung, die mit erheblicher Angst, Entsetzen oder einem massiven Bedrohungsgefühl einhergeht. Ein solches Ereignis muss in besonderer Weise verarbeitet werden. Vielen Menschen gelingt dies mithilfe von Freunden und Angehörigen. Bei einem Teil der Betroffenen allerdings entwickeln sich oft Wochen oder Monate später Probleme mit starken Beeinträchtigungen im seelischen, aber auch im körperlichen Bereich.

Posttraumatische Belastungsstörung - unsere Behandlung

Auf unseren Spezialstationen in der Schön Klinik Roseneck, am Westufer des Chiemsees, sowie am Standort Rosenheim erhalten Menschen mit Traumatisierungen professionelle Hilfe, die an den Leitlinien orientiert ist. Unsere einfühlsamen Experten sind auf posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sowie auf komplexe PTBS spezialisiert und unterstützen Sie dabei, Ihr Trauma in einem geschützten Rahmen zu überwinden.

In Bezug auf die Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) gehen wir davon aus, dass Sie in Ihrer Vergangenheit schweres Leid erfahren mussten, sei es durch andere Menschen oder durch schicksalhafte Ereignisse (wie beispielsweise einen Autounfall oder eine schwere Erkrankung) verursacht. Dennoch haben viele unserer Patientinnen und Patienten für sich einen Weg gefunden, trotz der erlebten Traumata und der mit einer PTBS verbundenen Einschränkungen und Beschwerden, wichtige Entwicklungs- und Lebensaufgaben zu meistern. Hierzu gehören beispielsweise der Abschluss einer Schul- und Berufsausbildung, das Ausüben einer beruflichen Tätigkeit, das Führen einer Partnerschaft, die Gründung einer Familie und der Aufbau und die Pflege von sozialen Kontakten und andere mehr. 

Allerdings erfordert all dies eine große Menge an Kraft, da es nicht einfach ist, all diese Aufgaben trotz der traumatischen Ereignisse und der daraus resultierenden Belastungen zu bewältigen und seine Ziele zu erreichen. Oft kommen die Betroffenen daher an einen Punkt, an dem die bisherigen Bewältigungsmechanismen nicht mehr ausreichen, um den mit einer PTBS verbundenen Stress fernzuhalten. Es kommt dann häufig zum Auftreten weiterer psychischer Störungen, wie etwa Depressionen oder Angststörungen, oder auch zu vermehrtem Konsum von Alkohol, Medikamenten oder Drogen.

Bewältigung von Scham- und Schuldgefühlen

Es erfordert jedoch es ein hohes Maß an Mut und Entschlossenheit, sich mit einer PTBS in psychotherapeutische Behandlung zu begeben. Viele Patientinnen und Patienten, die unter einer PTBS leiden, befürchten, auf Unverständnis zu stoßen, in ihrem Leiden nicht ernst genommen oder sogar als „verrückt“ abgestempelt zu werden. Oft handelt es sich bei den Traumata zudem um Ereignisse, die mit erheblichen Scham- und Schuldgefühlen verbunden sind, was es für die Betroffenen überaus schwer macht, offen über das zu sprechen, was ihnen widerfahren ist. Nicht selten erweist es sich auch als schwierig, qualifizierte Psychotherapeutinnen oder -therapeuten zu finden, und die Wartezeiten für eine spezialisierte stationäre Therapie sind meist ebenfalls sehr lange.

Als Behandlungsteam wissen wir, wie viel Mut und Vertrauen es braucht, um offen über seine traumatischen Erlebnisse und die daraus resultierenden Folgen zu sprechen. Gerade weil jede PTBS sich vor dem Hintergrund erlebter Hilflosigkeit, Ohnmacht und dem Erleben eines totalen Kontrollverlustes entwickelt, ist unser oberstes Gebot, unseren Patientinnen und Patienten ein Maximum an Kontrolle über die Therapie zu überlassen. Um dies zu gewährleisten, erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen die Therapieziele, gestalten unser therapeutisches Vorgehen transparent und beziehen Sie in jeden Behandlungsschritt ein. Gleichzeitig werden wir die mit dem Trauma in Verbindung stehenden Themen offen und direkt ansprechen. Es ist uns wichtig, Sie dabei zu unterstützen, das Schweigen zu überwinden und das Erlebte in Worte zu fassen. Dabei werden wir jedoch darauf achten, Sie nicht zu überfordern. Was immer Sie in einer Therapiesitzung ansprechen (oder auch noch nicht ansprechen), bleibt Ihnen überlassen.

Individuelle Therapie

In einem ersten Schritt Ihrer PTBS-Behandlung ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten wichtig. Um Wege zu finden, Ihre seelischen Wunden zu heilen, besprechen Sie mit ihr oder ihm Auslöser, Symptome, Verlauf und Prognose Ihrer PTBS.

Zunächst ist es wichtig, die belastenden Erlebnisse (sexueller Missbrauch, Gewalterfahrungen, schwere Unfälle) zumindest kurz zu benennen, um die traumatischen Erinnerungen gemeinsam einzuordnen, die richtige Therapie zu finden und zusammen an der Reduktion der schweren Belastung zu arbeiten. Hierzu erfolgt eine Sammlung Ihrer Symptome, die zum Beispiel Flashbacks, Schlafstörungen mit Albträumen, Schreckhaftigkeit, Angst mit Vermeidungsverhalten bestimmter Situationen und Rückzug von anderen Menschen beinhalten kann. Auf Basis einer ausführlichen Diagnostik erfassen wir auch Ihre Komorbiditäten und behandeln diese bei Bedarf mit.

Anschließend erarbeiten wir gemeinsam eine auf Ihre persönliche Situation zugeschnittene Therapie, die sich meist aus drei Phasen zusammensetzt: Stabilisierung beziehungsweise Vorbereitung, Konfrontation und Integration. Je nach Ihrer therapeutischen Vorerfahrung kann schneller oder vorsichtiger mit den Konfrontationen begonnen werden. Mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten besprechen Sie, welche Art von Konfrontationsverfahren (Exposition) für Sie infrage kommt  (IRRT, prolongierte Exposition, kognitive Verhaltenstherapie), und bereiten sich auf dieses vor.

Daneben gibt es eine Vielzahl aufeinander abgestimmter traumaspezifischer Gruppentherapien:

  • Indikativgruppe (Modulgruppe) zur PTBS-Bewältigung: Diese beinhaltet kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychoedukation über die posttraumatische Belastungsstörung, die akute Belastungsstörung und weitere Erkrankungen nach traumatischen Erlebnissen, die Anleitung von Stabilisierungsübungen, Triggerreizanalyse und Diskriminationstechnik, Abbau von Vermeidungsverhalten und Umgang mit Gefühlen, wie zum Beispiel Schuld und Scham.

 

  • Traumabezogene Gestaltungstherapie: Hier können in einer sicheren Umgebung mit kunsttherapeutischen Methoden Ressourcen aufgebaut und belastende Erinnerungen verarbeitet werden (Ressourcenförderung, neue Wege gehen).

 

  • Traumabezogene Tanz- und Bewegungstherapie: Hier können Sie Ihren eigenen Raum zurückgewinnen, sich abgrenzen lernen, Gefühle zulassen, Stress abbauen und sich entspannen lernen.

 

  • Selbstbehauptungstraining: Hier lernen Sie, sich abzugrenzen, weitere traumatische Erfahrungen abzuwenden und sich zur Wehr zu setzen.

 

  • Im therapeutischen Klettern lernen Sie, sich selbst und anderen zu vertrauen.

 

  • Zur Regulation Ihrer Affekte und um Stress abzubauen, erlernen Sie im Skills-Training alleine oder in der Gruppe alternative Stressregulationsmethoden.

 

Ihre PTBS-Behandlung komplettieren wir, je nach Ihrem Krankheitsbild, mit Zusatzangeboten wie Sporttherapien, Biofeedback sowie physikalischen Maßnahmen.

Zusätzlich können Termine bei unserer Sozialtherapie vereinbart werden, um Sie zu unterstützen, soziale Probleme zu klären (Aufbau eines sozialen Netzwerks, Hilfe beim Stellen von Anträgen).

Oftmals empfiehlt es sich, Familienangehörige oder den engsten Freundeskreis in die Therapie mit einzubeziehen.

Bei Bedarf setzen wir auch Medikamente zur Linderung Ihrer Symptome ein.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Unsere Spezialisten für Posttraumatische Belastungsstörungen

M. Sc. Anna Obermayr
LEITENDE FUNKTIONSPSYCHOLOGIN

M. Sc. Anna Obermayr

Psychologin M.Sc.
Psychologische Psychotherapeutin VT

Dipl.-Psych. Ruth Rossi
AUSBILDUNGSLEITUNG

Dipl.-Psych. Ruth Rossi

Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie); SupervisorIn

Dr. Tabea Bauman
LEITENDE OBERÄRZTIN

Dr. Tabea Bauman

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zertifizierte Schematherapeutin
Supervisorin

Dr. Sina Fritzsche
OBERÄRZTIN

Dr. Sina Fritzsche

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
 

Dr. Éva Gagyi
OBERÄRZTIN

Dr. Éva Gagyi

Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Dr. univ. Felix Segger
OBERARZT

Dr. univ. Felix Segger

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Diplompsychologe

Dr. Dipl.-Psych. Michael Marwitz
LEITENDER PSYCHOLOGE

Dr. Dipl.-Psych. Michael Marwitz

Psychologischer Psychotherapeut und Supervisor