Schließen  
Kontaktieren Sie uns
+49 8051 68-0
27.04.2023 11:24 Uhr

Pressegespräch im Münchner PresseClub: Psychische Folgen der Corona Pandemie

Für Kinder und Jugendliche ist die Pandemie noch lange nicht vorbei

Die Coronapandemie hat zu einem starken Anstieg psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen geführt. Bereits vor der Coronapandemie stieg die Zahl der psychisch kranken Minderjährigen. Die Pandemie scheint diesen Trend wie ein „Brandbeschleuniger“ noch einmal verstärkt zu haben. Die vermuteten Ursachen liegen in den Kontaktbeschränkungen und im Verlust von Alltagsroutinen wie Schulbesuch und wichtigen Freizeitaktivitäten wie Sport, Musikgruppen, Tanzen. Dies hat bei vielen jungen Menschen Spuren hinterlassen und zu einer Verunsicherung geführt.

 Laut des DAK Kinder- und Jugendreport 2022 zur Entwicklung psychischer Erkrankungen gab es bei Essstörungen einen Anstieg der Fallzahlen um 54 Prozent bei Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, bei Angststörungen eine Zunahme um 24 Prozent bei Mädchen in derselben Altersklasse und bei Depressionen eine Zunahme um 23 Prozent bei Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren. Bei Adipositas wurde ein Anstieg der Betroffenen von 15 Prozent bei Jungen zwischen 15 und 17 Jahren verzeichnet. Als Spezialklinik für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen erlebt die Schön Klinik Roseneck ebenfalls eine steigende Zahl an Anmeldungen.

 Ein Erklärungsansatz dafür, dass die Pandemie gerade auf Jugendliche einen so spürbaren Effekt hat, ist das Zusammentreffen auf die besonders kritischen Jahre der Reifung und Persönlichkeitsentwicklung. „Die Zeit der Pubertät und des Erwachsenwerdens stellt eine besondere Herausforderung dar, in der Jugendliche ihre Identität und ihre Rolle in der Gesellschaft finden müssen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Voderholzer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Schön Klinik Roseneck. „Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Therapie zu beginnen, um eine Chronifizierung zu vermeiden.“

Viele psychische Erkrankungen entstehen als Bewältigungsversuche unangenehmer und belastender Gefühle wie Angst, Einsamkeit und Unsicherheit. Verhaltensweisen wie gestörtes Essverhalten, zwanghaftes Sporttraining (allein), Zwangshandlungen oder auch die Flucht in Social-Media-Welten und exzessive Smartphone-Nutzung sind häufig Versuche, einer als belastend erlebten Situation zu entfliehen. Die Jugendlichen versuchen damit, die entsprechenden Gefühle nicht wahrnehmen und aushalten zu müssen. Zu lange abwarten sollten Eltern und Angehörige nicht, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „Je länger einmal eingeschlagene krankhafte Verhaltensweisen bestehen, desto schwieriger ist es oft, den Weg zurück in gesunde Verhaltensweisen zu finden“, so Prof. Voderholzer.

Untersuchungen der Schön Klinik Roseneck in Zusammenarbeit mit der LMU München und dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung stellten ein niedrigeres Resilienzerleben bei psychisch erkrankten Jugendlichen fest, welches sich nach einer stationärer Therapie signifikant verbesserte.  Prof. Voderholzer betont: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine stationäre Psychotherapie ein wirksames Instrument ist, um Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen dabei zu helfen, ihre Widerstandkraft zu stärken und ihre Selbstwirksamkeit zu verbessern.“ Diese eigene Resilienz zu fördern, sei eines der wichtigsten Ziele einer Therapie und schaffe gute Voraussetzungen dafür, dass Jugendliche dem Leben mit all seinen Herausforderungen hoffnungsvoller und optimistischer begegnen.

Unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, findet Ende April 2023 das 5. Jugendsymposium zur Therapie psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen in Prien am Chiemsee statt.

Über die Schön Klinik Roseneck

Die Schön Klinik Roseneck war die erste Einrichtung deutschlandweit, die sich auf die Behandlung von Essstörungen spezialisiert hat. Heute ist sie führend in der Therapie psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Seit 2011 bietet die Klinik auch Kindern und Jugendlichen besondere Behandlungsmöglichkeiten in einer Spezialabteilung für Essstörungen und Depressionen sowie Angst- und Zwangserkrankungen. Oberstes Qualitätsziel der Klinik ist ein individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept auf dem aktuellen Stand der empirischen Forschung. Dafür sorgen nicht nur die über 35-jährige Behandlungserfahrung, sondern auch die enge Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und zahlreichen anderen Universitäten. Insgesamt versorgen mehr als 790 Mitarbeitende die Patientinnen und Patienten akutstationär, teilstationär und ambulant. 2015 wurde die Komplexstation für extrem magersüchtige Patientinnen und Patienten eröffnet. Teilstationäre Behandlungsmöglichkeiten bestehen in den Tageskliniken München und Prien am Chiemsee (hier auch für Kinder und Jugendliche). Ambulante Therapien bietet die Schön Klinik Roseneck im Medizinischen Versorgungszentrum in Prien für Erwachsene, Kinder und Jugendliche sowie im Ausbildungsinstitut der Klinik, das seit 2018 besteht. Hier absolvieren Psychologinnen und Psychologen die Zusatzausbildung zum „Psychologischen Psychotherapeuten“.

www.schoen-klinik.de/roseneck

Über die SCHÖN KLINIK GRUPPE

Die Schön Klinik Gruppe ist mit rund 12 000 Mitarbeitenden die größte familien-getragene Klinikgruppe Deutschlands. An derzeit 16 Kliniken sowie 30 ambulanten und tagesklinischen Einrichtungen in Deutschland und Großbritannien werden jährlich rund 300 000 gesetzlich und privat versicherte Patientinnen und Patienten behandelt. Zur Gruppe gehört ebenfalls die führende telemedizinische Online-Klinik MindDoc. Seit der Gründung durch die Familie Schön im Jahr 1985 setzt das Unternehmen auf Qualität und Exzellenz durch Spezialisierung auf die Bereiche Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie, Innere Medizin und Rehabilitation.