Elisabeth Mignon Hahn
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Äußerlich ist sie kaum zu erkennen, aber innerlich sind Menschen mit Bulimie zerrissen: Wer betroffen ist, steht zwischen zwei Extremen. Auf der einen Seite ein unbändiger Heißhunger und das Verlangen nach immer mehr. Auf der anderen Seite die Panik, dick zu werden, schlechtes Gewissen und Ekel vor sich selbst.
In den Schön Kliniken haben wir langjährige Erfahrung in der Behandlung dieser seelisch bedingten Essstörung. Mit unterschiedlichen therapeutischen Maßnahmen unterstützen wir Sie dabei, Ihre Krankheit zu bewältigen. Natürlich unter ständiger medizinischer und psychologischer Betreuung.
Wenn Sie sich wegen Ihrer Bulimie für eine Essstörungsbehandlung in der Schön Klinik Bad Bramstedt entscheiden, werden wir gemeinsam den Fokus auf die auch Bulimia nervosa genannte Erkrankung legen: Schon ab dem Aufnahmetag werden wir uns mit Ihnen auf den Weg aus dem Untergewicht zu einem gesunden Essverhalten machen, frei nach dem Motto: „Keine Verhaltenstherapie ohne Verhaltensänderung“.
Dazu stellen wir Ihnen als Erstes unsere Mahlzeitenstruktur vor (drei Hauptmahlzeiten und ein bis zwei Zwischenmahlzeiten) und erstellen gemeinsam mit Ihnen einen Ernährungsplan, der genauer auf die einzelnen Mahlzeiten eingeht: Wie viele Scheiben Brot wird das Frühstück enthalten? Wie viel Belag? Welche Beilagen? Et cetera.
An dieser Stelle kommt auch die therapeutengestützte App Recovery Record zum Einsatz, die Sie bei der Dokumentation Ihrer Mahlzeiten, Gedanken und Gefühle beim und nach dem Essen unterstützen wird.
Je nachdem, welche Rolle Sport und Bewegung in Ihrer Ess-Brech-Sucht spielen, kann auch ein Bewegungsplan mit Ihnen vereinbart werden. Das ist erfahrungsgemäß ein herausfordernder und sehr wichtiger Einstieg in die Therapie. Herausfordernd, weil es darum gehen wird, dass Sie sich während und nach den Mahlzeiten gut regulieren – also weder bestimmte Lebensmittel oder ganze Mahlzeiten vermeiden noch in einen Essanfall übergehen oder im Nachhinein erbrechen. Gefühle wie Angst, Scham oder Schuld können dabei auf Sie zukommen.
In den Einzeltherapien und den stützenden Kontakten werden Ihre Bezugstherapeutinnen beziehungsweise Bezugstherapeuten auf Strategien eingehen, die Ihnen helfen werden, vor, während und nach den Mahlzeiten Ihre Anspannung und Ihre Gefühle zu regulieren.
Bei der Vor- und Nachbesprechung der Mahlzeiten können Sie immer auf therapeutische Unterstützung bauen. Manche „Expos“ werden Sie auch in therapeutischer Begleitung durchführen. Damit sind sogenannte „Expositionsübungen“ gemeint, das heißt Übungssituationen, die Sie bislang vermieden haben. Wenn Sie gemeinsam mit anderen Betroffenen am „Essen mit Unterstützung“ (EmU) teilnehmen, bekommen Sie auch während des gemeinsamen Essens Rückmeldungen zu den Portionen und erhalten bei Bedarf das Angebot zu einem stützenden Kontakt nach dem Essen.
Im Laufe der Therapie werden Sie auch mit Ihren Therapeutinnen und Therapeuten herausarbeiten, warum gerade diese oder jene Gedanken, Gefühle oder Situationen für Sie so belastend sind. Die Antworten auf diese Fragen liegen häufig in früheren prägenden Erfahrungen. Alles, was bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Bulimie eine Rolle spielt, fassen wir in Ihrem individuellen Störungsmodell zusammen. Denn wir sind überzeugt: Je mehr Sie über die Ursprünge und Zusammenhänge Ihrer „alten Muster“ Bescheid wissen, desto leichter wird es Ihnen gelingen, sich „neue Muster“ anzueignen.
Die ganz individuelle Therapie in den Einzelgesprächen wird umfassend ergänzt durch unser abwechslungsreiches Gruppentherapie-Angebot: