Dr. Christian Dannmeier
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Innere Medizin
Wenn Sie sich für eine stationäre Behandlung Ihrer Magersucht (Anorexia nervosa) in der psychosomatischen Schön Klinik Bad Bramstedt nahe Hamburg entscheiden, werden wir gemeinsam den Fokus auf die Magersucht legen: Schon ab dem Aufnahmetag werden wir uns mit Ihnen auf den Weg aus dem Untergewicht zu einem gesunden Essverhalten machen, frei nach dem Motto „keine Verhaltenstherapie ohne Verhaltensänderung“. Unsere Behandlung stützt sich dabei auf die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie, die sich nachweislich eignen kann, um Patientinnen und Patienten nachhaltig den Weg aus ihrer Essstörung zu ermöglichen.
Um Ihre Magersucht zu behandeln, stellen wir Ihnen zu Beginn Ihrer Therapie unsere Mahlzeitenstruktur vor (drei Hauptmahlzeiten und ein bis zwei Zwischenmahlzeiten) und erstellen zusammen mit Ihnen einen Essensplan, der genauer auf die einzelnen Mahlzeiten eingeht: Wie viele Scheiben Brot wird das Frühstück enthalten? Wie viel Belag? Welche Beilagen? Et cetera. An dieser Stelle kommt auch die therapeutengestützte Smartphone-App Recovery Record zum Einsatz, die Sie während Ihrer Psychotherapie bei der Dokumentation der Mahlzeiten und Ihrer Gedanken und Gefühle beim Essen unterstützen wird.
Je nachdem, welche Rolle der Sport in Ihrer Erkrankung spielt, kann auch ein Bewegungsplan mit Ihnen vereinbart werden. Das ist für Magersüchtige erfahrungsgemäß ein herausfordernder und sehr wichtiger Einstieg in unser Programm zur Gewichtszunahme. Herausfordernd, weil es darum gehen wird, dass Sie gegen die Gebote und Rituale der Magersucht verstoßen – Gefühle wie Angst, Scham oder Schuld können dabei auf Sie zukommen.
In den Einzeltherapien und den stützenden Kontakten werden Ihre Bezugstherapeutinnen und -therapeuten auf Strategien eingehen, die Ihnen helfen, vor, während und nach den Mahlzeiten Ihre Anspannung und Ihre Gefühle zu regulieren, die Ihre Krankheit mit sich bringt.
Um Sie „am Ball“ zu halten, setzen wir in erster Linie auf Motivationsförderung: Wozu lohnt es sich für Sie, die Essstörung loszuwerden? Welche Freiheiten könnten Sie wiederbekommen, wenn Sie die Therapie durchziehen? Parallel dazu kann es sinnvoll sein, dass Sie mit Ihrer Bezugstherapeutin beziehungsweise Ihrem Bezugstherapeuten einen Gewichtsvertrag abschließen, in dem Sie sich zur konsequenten Gewichtszunahme verpflichten: Das Ziel einer jeden Woche wird sein, dass Sie mindestens 700–1000 g zunehmen. Alles darüber hinaus wird mit Belohnungen honoriert und jede unzureichende Gewichtszunahme wird negative Konsequenzen nach sich ziehen – selbstverständlich werden wir alle positiven und negativen Konsequenzen zu Beginn mit Ihnen besprechen und vereinbaren, sodass die Behandlung jederzeit transparent verläuft und auf Ihrer freiwilligen Mitarbeit beruht.
Bei der Vor- und Nachbesprechung der Mahlzeiten können Sie immer auf therapeutische Unterstützung bauen; manche „Expos“ (also Übungssituationen, die Sie bislang vermieden haben) werden Sie auch in therapeutischer Begleitung durchführen. Wenn Sie am „Essen mit Unterstützung“ (EmU) teilnehmen, bekommen Sie auch beim Mittagessen Rückmeldungen zu den Portionen und erhalten bei Bedarf das Angebot zu einem stützenden Kontakt nach dem Essen.
Im Laufe der Therapie werden Sie mit Ihren Therapeutinnen und Therapeuten herausarbeiten, warum gerade diese oder jene Gedanken/Gefühle/Situationen für Sie so belastend sind. Die Antworten auf diese Fragen liegen häufig in früheren prägenden Erfahrungen. Alles, was bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Magersucht eine Rolle spielt, fassen wir in Ihrem individuellen Störungsmodell zusammen. Denn wir sind überzeugt und wissen aus Erfahrung unserer mehr als 25-jährigen therapeutischen Arbeit mit Betroffenen: Je mehr Sie über die Ursprünge und Zusammenhänge Ihrer „alten Muster“ Bescheid wissen, desto leichter wird es Ihnen gelingen, sich „neue Muster“ anzueignen.
Die stationäre Therapie in unserer Klinik beinhaltet neben der ganz individuellen psychotherapeutischen Behandlung in den Einzelgesprächen ein umfassendes und abwechslungsreiches Angebot an Gruppentherapien: