Prof. Dr. Steffen Berweck
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie
Das Ziel unserer Behandlung ist es, die von der spastischen Lähmung betroffene Muskulatur zu kräftigen und zu erhalten, da der geschädigte Nerv selbst therapeutisch nicht beeinflusst werden kann. Unsere Therapie richten wir daran aus, wie stark die spastische Lähmung ausgeprägt ist und unter welchen Beschwerden Ihr Kind leidet. Soweit möglich setzen wir auf konservative Behandlungsmethoden, insbesondere Physio- und Bewegungstherapie sowie Krankengymnastik, medikamentöse Therapie und orthopädische Prothesen. Darüber hinaus kommen unter bestimmten Voraussetzungen operative Verfahren für Ihr Kind in Frage, um Funktionsfähigkeiten zu verbessern oder um Folgeschäden zu beheben beziehungsweise zu vermeiden. Hierzu beraten unsere Spezialisten Sie gern individuell.
Unentbehrlich in der konservativen Therapie bei Spastik sind physiotherapeutische Übungen. Sie helfen dabei, die betroffenen Muskeln und Gelenke beweglich zu halten, Muskelanspannungen zu lindern und gesunde Muskelbereiche zu stärken. Mithilfe von Orthesen können bestimmte Körperregionen gestützt werden, um Bewegungsabläufe besser zu kontrollieren. Unsere Ergotherapeutinnen und -therapeuten beraten Sie hinsichtlich möglicher Hilfsmittel und geben Ihnen beziehungsweise Ihrem Kind Techniken an die Hand, die im Alltag unterstützen, um mehr Aktivität und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Darüber hinaus stehen verschiedene medikamentöse Therapien zur Verfügung, um spastische Krämpfe zu lösen und die Spastik zu mindern (u. a. Baclofen, Tizanidin, Diazepam, Gabapentin, Botulinumtoxin). Ob und welche Medikamente geeignet sind, die spastischen Verkrampfungen bei Ihrem Kind zu lösen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu besprechen sich unsere Experten mit Ihnen, um die beste Therapie für Ihr Kind sicherzustellen.
In bestimmten Fällen kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein, um individuelle Beschwerden zu beheben, Einschränkungen zu mindern oder Folgeerkrankungen vorzubeugen oder diese zu behandeln. Dazu führen unsere erfahrenen Spezialisten in den Schön Kliniken sowohl neuro-orthopädische wie auch neuro-chirurgische Operationen durch. Liegt bei Ihrem Kind ein verletzungsbedingter Nervenschaden vor, können wir die Funktionsfähigkeit unter Umständen verbessern, indem wir den Nerv operativ wiederherstellen (Nervenrekonstruktion). Verwachsungen an Sehnen, Muskeln oder Gelenken können wir operativ lösen, um die Beweglichkeit zu erhöhen und Schmerzen zu mindern. In manchen Fällen hilft eine operative Muskelverlängerung, Sehnen- oder Muskelverlagerung, um die Beschwerden Ihres Kindes zu beheben. Verformungen von Gelenken und Fehlstellungen können wir durch eine Operation am Knochen, in einer sogenannten Umstellungsosteotomie, korrigieren. Ob eine Operation infrage kommt und welches operative Verfahren sich für Ihr Kind eignet, um die spastische Lähmung oder damit verbundene Erkrankungen zu mindern, besprechen unsere Experten gern ausführlich und individuell mit Ihnen.