Stefan Pietsch
Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Gastroenterologie
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung muss im Krankenhaus behandelt werden, in schweren Fällen sogar auf der Intensivstation. So können Kreislauf, Flüssigkeitshaushalt und Nierenfunktion laufend überwacht und die Entzündung gezielt behandelt werden. Die Therapie umfasst mehrere Maßnahmen.
Zufuhr von Flüssigkeit
Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung dringt viel Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe. Um den Mangel auszugleichen und damit einem möglichen Kreislaufschock vorzubeugen, erhalten die Patientinnen und Patienten Infusionen, ggf. angereichert mit Elektrolyten (Blutsalzen).
Medikamentöse Behandlung
Wir verabreichen krampflösende Medikamente sowie Analgetika (Schmerzmittel), in schweren Fällen zusätzlich Antibiotika, um eine bakterielle Infektion des Pankreas zu verhindern. Da sich bei einer akuten Pankreatitis Blutgerinnsel bilden können, werden vorbeugend auch gerinnungshemmende Mittel gespritzt (Thromboseprophylaxe).
„Künstliche“ Ernährung
Wegen starker Übelkeit und Erbrechen können viele Betroffene nichts zu sich nehmen. In diesen Fällen führen wir die notwendigen Nährstoffe per Infusion zu (parenterale Ernährung), in schweren Fällen auch direkt in den Darm mittels Darmsonde: Dazu wird ein sehr dünner Schlauch über Mund oder Nase durch Speiseröhre und Magen bis in den Dünndarm geschoben. Ziel jedoch ist, innerhalb von 72 Stunden eine normale Nahrungsaufnahme wiederherzustellen., in schweren Fällen auch direkt in den Darm über eine Darmsonde: Dazu wird ein sehr dünner Schlauch über Mund oder Nase durch Speiseröhre und Magen bis in den Dünndarm geschoben.
Schonkost
Können die Patientinnen und Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen, wird ihnen eine fettreduzierte Schonkost serviert. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Ernährung auf normale Kost umgestellt sein. Alkohol sowie Nikotin sind nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung tabu.
ESWL und Endoskopie
Bei einer biliären Pankreatitis (von Gallensteinen verursachte Entzündung der Bauchspeicheldrüse) müssen die Gallensteine entfernt werden. Größere Steine werden zunächst mit der elektrohydraulischen Lithotripsie (EHL) zertrümmert. Dazu werden die Schallwellen über ein spezielles Endoskop direkt im Gallengang auf den Stein „geschossen“. Kleine Steine und die Fragmente können wir dann endoskopisch mit Fangkörben und Ballons entfernen.
Operation
In manchen Fällen einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung muss das abgestorbene Pankreasgewebe operativ entfernt werden, um eine Sepsis zu verhindern.
So wird die chronische Pankreatitis behandelt
Die meisten Patienten mit chronischer Pankreatitis suchen ärztliche Hilfe auf, wenn sich ihre Beschwerden aufgrund eines akuten Entzündungsschubs verschlimmert haben. Die wichtigsten Therapiemaßnahmen zielen dann auf eine Linderung der Beschwerden. Gleichzeitig wird eine Umstellung der Lebensgewohnheiten dringend empfohlen.
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Behandlung der akuten Beschwerden bei einem Entzündungsschub
Umstellung der Lebensgewohnheiten
Die wichtigste Maßnahme ist der weitgehende Verzicht auf Alkohol bzw. bei Alkoholabhängigen die vollständige Alkoholabstinenz. Bei Letzteren sollte die Therapie der chronischen Pankreatitis nach Möglichkeit mit einer stationären Entgiftung und einem Alkoholentzug beginnen.
Hinzu kommt eine Umstellung der Ernährung auf fettärmere Kost. Wir empfehlen dringend eine Ernährungsberatung, vor allem den Betroffenen, die durch ihre Erkrankung bereits stark an Gewicht verloren haben und wieder „aufgepäppelt“ werden müssen.