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Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

Was ist eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte?

Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte – umgangssprachlich häufig Hasenscharte genannt – beschreibt angeborene kraniofaziale Fehlbildungen der Lippen, des Kiefers und/oder des Gaumens. Diese können heute in der Regel bereits im Mutterleib erkannt und in den ersten Lebensjahren ästhetisch und funktionell behandelt werden.
Im Folgenden erfahren Sie, wie eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entsteht und wie sie diagnostiziert wird. Außerdem erklären wir, wie die Experten der Schön Klinik die angeborene Fehlbildung behandeln. Bei Fragen sind wir gerne für Sie da!

Hasenscharte, Segelspalte & Co.: Begriffe
Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG-Spalte) wird oft auch als Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalte (LKGS-Spalte) bezeichnet. Die beiden Begriffe beschreiben übergeordnet alle Arten von Spaltungen des Kiefers, Gaumens und der Lippe. Umgangssprachliche Bezeichnungen wie Hasenscharte oder Wolfsrachen verwenden wir heutzutage nicht mehr, da diese stigmatisierend und ungenau sind.

Ursachen & Symptome

Wie kommt es zu Lippen-Kiefer-Gaumenspalten?
Viele Eltern stellen sich die Frage, warum ausgerechnet ihr Kind von der Fehlbildung an Lippe, Kiefer und/oder Gaumen betroffen ist. Allerdings kann diese Frage aus medizinischer Perspektive meist nicht dezidiert beantwortet werden, da äußere Faktoren, wie beispielsweise das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft, und genetische Ursachen zusammenspielen. Folgende Risikofaktoren können die Entwicklung der angeborenen Fehlbildung begünstigen:
  • Rauchen
  • Konsum von Alkohol und/oder Drogen
  • Mangel an Folsäure vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen
  • Vitamin-A-Überdosierung
  • Stress
  • unausgewogene Ernährung oder Mangelernährung
  • verschiedene Medikamente
  • Erkrankungen mit Fieber während der Schwangerschaft
  • Vorerkrankungen
  • Verwandte mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Auch andere angeborene Erkrankungen wie die Pierre-Robin-Sequenz gehen mit einer Gaumenspalte einher.
Gerade zu Beginn der Schwangerschaft ist der Embryo besonders durch die Einflüsse im Körper der Mutter gefährdet. Deshalb empfehlen Experten werdenden Müttern, bereits mit dem Kinderwunsch auf Rauchen und den Konsum anderer schädlicher Substanzen zu verzichten. Allerdings sind auch genetische Einflüsse für das Auftreten einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte maßgeblich und sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Symptome: Wie erkennt man eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte?
Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann verschiedene Ausprägungen und Formen annehmen, weshalb sich auch die Symptome unterscheiden. Prinzipiell kann man zwischen fünf Formen der LKG-Spalten differenzieren, die jeweils sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten können.

Lippen, Kiefer, Gaumen: Diese Spaltformen gibt es
  • Lippenkerbe: Hierbei handelt es sich um eine Minimalform der Lippenspalte. Zu Beginn der Schwangerschaft entwickeln sich Teile des Gesichts getrennt voneinander, um dann später zusammenzuwachsen. Zwischen der fünften und siebten Woche verwachsen zum Beispiel die Teile der Oberlippe miteinander, dabei kommt es im Fall der Lippenkerbe zu einer minimalen Form der Spaltbildung, die allerdings nicht bis zur Nase reicht.
  • Lippenspalte: Diese Spaltform ist die ausgeprägte Variante der Lippenkerbe – der Spalt reicht hier von der Oberlippe bis zur Nase. Auch hier ist beim Verschmelzungsprozess zwischen der fünften und siebten Schwangerschaftswoche eine Spalte verblieben.
  • Lippen-Kieferspalte: Die Spaltbildung betrifft hier die Lippe sowie den vorderen Teil des Oberkiefers neben dem Schneidezahn.
  • Isolierte Gaumenspalte: Hier ist nur der Gaumen von der Spaltung betroffen, allerdings gibt es große Unterschiede in der Ausprägung der Gaumenspalte. Je nachdem, ob es sich um einen kleineren Spalt im Zäpfchen handelt oder eine vollständige Spaltung des Gaumens vorliegt, unterscheiden sich die Symptome stark. Bei Letzterem lässt die Spalte Mund- und Nasenraum verschmelzen, was für die Patientin oder den Patienten weitreichende Konsequenzen beim Schlucken und Atmen nach sich zieht. Zudem können lediglich der harte Gaumen, der weiche Gaumen oder beide von der Spalte betroffen sein.
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Bei mehr als der Hälfte der Babys mit Fehlbildungen an Lippe, Kiefer und/oder Gaumen liegt eine vollständige LKG-Spalte vor. Dann sind alle drei Bereiche betroffen.
LKG-Spalte: funktionelle & ästhetische Einschränkungen

Je nach Form und Ausprägung der Spaltbildung treten verschiedene funktionelle und ästhetische Einschränkungen auf, die Betroffene physisch wie psychisch belasten können.
  • Schwierigkeiten beim Saugen: Die Fehlbildung der Lippe erschwert Babys das Saugen und damit auch die Nahrungsaufnahme.
  • Probleme beim Schlucken: Vor allem dann, wenn durch eine Gaumenspalte der Mund- und Nasenraum verbunden sind. Durch die fehlende Abtrennung gelangen beispielsweise Wasser und Essensrückstände in die Nase, was die Nahrungsaufnahme erschwert.
  • Atemschwierigkeiten: Aufgrund der (einseitigen) Lippenspalte wird häufig ein Nasenflügel eingedrückt und abgeflacht, was die Nasenscheidewand krümmt. Auch durch die Gaumenspalte, die den Mundbereich mit dem Nasenraum verbindet, wird die Atmung erschwert.
  • Probleme beim Sprechen: Wenn der weiche Gaumen zu kurz ist und nicht nach hinten und seitlich zum Rachenraum abschließt oder der Gaumen nach oben hin zum Nasenraum geöffnet ist, wird die Sprachentwicklung erschwert.
  • Asymmetrische Optik von Nase und/oder Lippe: Durch eine einseitige Lippen-Kiefer-Gaumenspalte verschiebt sich das Gesicht, was viele Betroffene als belastend empfinden.
  • Beschwerden beim Kauen: Wenn auch der Oberkiefer von der Fehlbildung betroffen ist, sind Zahnfehlstellungen eine häufige Folge. Diese werden in der Medizin Dysgnathien genannt und können verschiedene Formen annehmen.
  • Belüftungsstörung: Da bei Kindern mit Gaumenspalte der Mund- mit dem Nasenraum verbunden ist, leiden diese häufig unter sogenannten Belüftungsstörungen, was zu Ergüssen ins Mittelohr führt.

Diagnostik

Die Diagnose einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Veränderungen und Fehlbildungen im Bereich der Lippe und des Kiefers können von Gynäkologinnen und Gynäkologen durch pränatale Untersuchungen beim Ultraschall erkannt werden. Die werdenden Eltern haben so die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren und Expertensprechstunden zur LKG-Spalte zu besuchen. Ein Team aus Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzten, Mund-Kiefer-Gesichtschirurginnen und -chirurgen sowie Gynäkologinnen und Gynäkologen berät betroffene Eltern von Beginn an.

Handelt es sich allerdings um eine isolierte Gaumenspalte, ist diese auf dem Ultraschallbild nicht zu erkennen und die Diagnose erfolgt erst nach der Geburt. Zur Behandlung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist interdisziplinäre Zusammenarbeit unabdingbar, da die Fehlstellung verschiedene Bereiche betrifft. Unter dem Punkt „Behandlung“ erfahren Sie, wie die Therapie einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte abläuft und wann diese abgeschlossen ist.