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Enzephalitis

Was ist eine Enzephalitis (Gehirnentzündung)?

Bei einer Enzephalitis handelt es sich – wie auch bei einer Meningitis – um eine Entzündung im Bereich des zentralen Nervensystems. Eine Enzephalitis wird auch als Gehirnentzündung bezeichnet, bei der mehr oder weniger große Anteile des Gehirngewebes von der Entzündung betroffen sind. Besonders häufig lösen Viren eine Enzephalitis aus, aber auch Bakterien, Pilze oder das Immunsystem (Autoantikörper) können verantwortlich sein.
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Die Experten der Schön Kliniken informieren Sie in diesem Ratgeber darüber, wie eine Enzephalitis entsteht, wie sie sich äußert und wie gefährlich die Erkrankung ist. Zudem lesen Sie hier, wie die Diagnose und die Behandlung einer Gehirnentzündung in den Schön Kliniken ablaufen. Wenden Sie sich mit Ihren Fragen gerne an uns!

Ursachen & Symptome

Wie kommt es zu einer Enzephalitis?
Prinzipiell ist unser Gehirn durch die Blut-Hirn-Schranke vor dem Eindringen krank machender Erreger geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht vollständig sicher, weshalb verschiedene Viren, Bakterien und Pilze in das Gehirn eindringen und dort eine Entzündung auslösen können.
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Eine Enzephalitis wird in den meisten Fällen von Viren – etwa dem Herpes-simplex-Virus oder dem West-Nil-Virus – ausgelöst, aber auch Bakterien oder Pilze können dafür verantwortlich sein. Prinzipiell unterscheidet man je nach Ursache der Krankheit zwischen einer infektiösen Enzephalitis und einer autoimmunen Enzephalitis.

Personen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen, Zuckerkrankheit oder einer HIV-Infektion, sind tendenziell anfälliger für eine Infektion mit Bakterien, Pilzen und auch Viren. Dies gilt ebenso für ältere Menschen.

Infektiöse Enzephalitis

Von einer infektiösen Gehirnentzündung wird gesprochen, wenn Viren, Bakterien oder auch Pilze für die Entzündung verantwortlich sind. Besonders häufig sind die folgenden Viren die Auslöser einer Enzephalitis:
  • Epstein-Barr-Virus: Es löst beispielsweise die Hand-Fuß-Mund-Krankheit aus.
  • FSME-Virus: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird vor allem von Zecken übertragen.
  • Herpes-simplex-Virus: Er verursacht etwa Lippenherpes.
  • West-Nil-Virus: Er löst das West-Nil-Fieber aus.
  • Varizella-Zoster-Virus: Windpocken werden zum Beispiel von diesem Virus verursacht.
  • SARS-CoV-2-Virus: Seltener ist COVID-19 Auslöser einer Enzephalitis.
  • Influenzaviren: Grippeviren können eine Enzephalitis verursachen.
  • Japanisches-Enzephalitis-Virus: Die japanische Enzephalitis wird durch ein Virus ausgelöst, das vor allem von Mücken im ländlichen Teil Asiens übertragen wird, und sorgt für eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten.
Die häufigste Ursache für eine Enzephalitis (etwa 70 %) sind Viren. In seltenen Fällen können Bakterien, Pilze oder Würmer zu einer Entzündung des Gehirns führen.

Autoimmune Enzephalitis

Eine autoimmune Enzephalitis wird durch eine fehlerhafte Antwort des Immunsystems ausgelöst. Das bedeutet, dass die körpereigene Abwehr beginnt, Antikörper gegen Anteile der eigenen Nervenzellen zu bilden – diese werden dann Autoantikörper genannt. Diese Art der Enzephalitis kann sich ganz unterschiedlich präsentieren, am häufigsten aber mit Wesensänderungen und epileptischen Anfällen. Es handelt sich um eine Gruppe von Enzephalitiserkrankungen, die durch eine fehlgeleitete Immunreaktion ausgelöst werden. Ein Beispiel ist die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis – benannt nach dem Autoantikörper gegen NMDA-Rezeptoren in den Membranen der Nervenzellen, der die Entzündung verursacht.

Häufige Enzephalitis-Typen

Je nach Ursache der Enzephalitis unterscheidet man zwischen verschiedenen Typen der Gehirnentzündung. Folgende sind häufig:
  • Primäre Enzephalitis: Von einer primären Enzephalitis wird dann gesprochen, wenn die Viren direkt in das Gehirn oder das Rückenmark eindringen. Auslöser sind häufig typische Kinderkrankheiten wie Mumps oder Masern, aber auch das West-Nil-Virus.
  • Sekundäre Enzephalitis: Dieser Enzephalitis-Typ tritt ca. zwei bis drei Wochen nach einer Impfung oder Infektion mit einem Virus auf und ist eine Komplikation der körpereigenen Abwehr. Besonders häufig entsteht die sekundäre Gehirnentzündung nach Windpocken, Masern oder Röteln.
Symptome einer Enzephalitis
Wie macht sich eine Enzephalitis bemerkbar?

Die Beschwerden bei einer Enzephalitis hängen von den Ursachen und dem Schweregrad der Erkrankung, von der betroffenen Gehirnregion sowie von der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung ab. Folgende Beschwerden können bei einer Enzephalitis auftreten:
  • Kopfschmerz
  • (hohes) Fieber
  • grippeähnliche Symptome und Abgeschlagenheit
  • Verwirrtheit
  • epileptische Anfälle
  • Bewusstseinsstörungen
  • neurologische Symptome wie Lähmungen oder Sprachstörungen
  • Denkstörungen (zum Beispiel Konzentrationsprobleme oder Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses)
  • Veränderungen des Verhaltens
  • Halluzinationen
Da die einzelnen Viren, die eine Enzephalitis auslösen können, verschiedene Areale des Gehirns betreffen, unterscheiden sich auch die Symptome je nach Erreger. Folgende Merkmale lassen sich prinzipiell festhalten:
  • Herpes-simplex-Enzephalitis: Sprachstörungen und epileptische Anfälle treten hier besonders häufig auf.
  • Arboviren: Diese Viren werden durch Insekten übertragen und führen oft zu Störungen im Bewegungsapparat.
Bei kleinen Kindern zeigen sich häufig unspezifische Symptome wie Teilnahmslosigkeit, Nackensteife, Fieber und fehlender Appetit. Sollten Sie ungewöhnliche Veränderungen bei Ihrem Kind feststellen, ist es ratsam, eine Kinderärztin / einen Kinderarzt aufzusuchen.

​​​​​​​Ist eine Enzephalitis gefährlich?

Eine Entzündung des Gehirns ist eine schwerwiegende Erkrankung, die in jedem Fall von einer Ärztin / einem Arzt untersucht und behandelt werden sollte. Handelt es sich um eine leichte Enzephalitis, heilt diese bei der richtigen Behandlung meist komplikationslos aus und hinterlässt keine Langzeitfolgen. Liegt eine schwere Enzephalitis vor, sind Komplikationen wie eine Hirnblutung möglich; und ein Aufenthalt im Krankenhaus ist dringend notwendig.

Je nachdem, welcher Erreger die Erkrankung ausgelöst hat, sind Spätfolgen wie neurologische Defizite wahrscheinlich. Handelt es sich beispielsweise um eine Herpes-simplex-Enzephalitis, ist das Risiko für Komplikationen erhöht; und eine frühzeitige Behandlung ist besonders wichtig. Bei rund zwei Drittel aller Gehirnentzündungen treten jedoch keine Spät- und Langzeitfolgen auf.

Diagnostik

Enzephalitisdiagnose in den Schön Kliniken
Die Symptome einer Enzephalitis hängen von dem Erreger und der betroffenen Hirnregion ab. Deshalb ist eine Gehirnentzündung in manchen Fällen schwierig zu diagnostizieren und bedarf verschiedener Tests und Untersuchungen – nur so kann die passende Therapie eingeleitet werden. Die nachfolgenden Untersuchungen führen wir in den Schön Kliniken durch, um eine Enzephalitis zu diagnostizieren.
Anamnese
In einem ausführlichen Anamnesegespräch klären Sie mit der Ärztin / dem Arzt nicht nur Ihre gesundheitliche Vorgeschichte. Um eine Enzephalitis diagnostizieren zu können, benötigt die behandelnde medizinische Fachkraft weitere Informationen. Folgende Fragen helfen dabei:
  • Sind Sie kürzlich verreist?
  • Wie ist Ihr aktueller Impfstatus?
  • Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
  • Wie würden Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand beschreiben?
Auch eine körperliche Untersuchung unterstützt bei der Bestimmung der Erkrankung sowie des entsprechenden Erregers. Etwaige Sprach- und Bewegungsstörungen sowie Gedächtnisprobleme, Veränderungen des Hautbildes und Lymphknotenschwellungen werden hierbei notiert.
Neurologische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren
Mithilfe einer Computertomografie (CT) sowie einer Magnetresonanztomografie (MRT) fertigt die Fachärztin / der Facharzt Schichtaufnahmen des Gehirns an. So kann festgestellt werden, wo genau die Entzündung liegt. Dies kann Aufschluss über den verursachenden Erreger geben und wertvolle Hinweise für die passende Behandlung liefern.
 
Lumbalpunktion
Um herauszufinden, ob es sich um eine autoimmune Enzephalitis oder eine infektiöse Enzephalitis handelt und welcher Erreger die Gehirnentzündung ausgelöst hat, ist eine Lumbalpunktion notwendig. Eine Ärztin /ein Arzt entnimmt dafür etwas Liquor aus dem Rückenmarkskanal. Liquor ist die Flüssigkeit, die das Rückenmark und das Gehirn umgibt – in dieser Flüssigkeit kann man den für die Enzephalitis verantwortlichen Erreger nachweisen sowie etwaige Autoantikörper finden. Nach der Lumbalpunktion steht im Normalfall der passende Behandlungsweg fest. In anderen Fällen sind unter Umständen weitere Untersuchungen notwendig.
Weitere Untersuchungen
  • Blutprobe: Bakterielle Erreger und Entzündungsmarker finden sich auch in einer Blutuntersuchung (Blutkultur). Deshalb wird häufig zu Beginn der Diagnostik Blut entnommen.
  • EEG: Sind häufige epileptische Anfälle ein Symptom der Enzephalitis, wird meist zusätzlich eine Elektroenzephalografie (EEG) durchgeführt.