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Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Wir stoppen die Entzündung und helfen dabei, Komplikationen vorbeugen

Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) des Blinddarms entzündet. Sie zählt zu den häufigsten akuten Erkrankungen des Bauchraums und muss umgehend behandelt werden. Breitet sich die Entzündung im Bauchraum aus, kann sie zu ernsthaften Komplikationen, wie einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder einer Blutvergiftung (Sepsis), führen. Bei Kindern und älteren Menschen ist das Risiko für einen komplizierten Verlauf erhöht.

Unsere Experten in den Schön Kliniken helfen dabei, eine Blinddarmentzündung frühestmöglich zu erkennen, um sie abhängig von Ihrer individuellen Situation so schonend wie möglich zu behandeln und schweren Folgen vorzubeugen.

Ursachen & Symptome

Ursachen der Blinddarmentzündung
Der Wurmfortsatz ist ein schlauchförmiges, etwa zwei Zentimeter langes Anhängsel des Blinddarms nahe der Einmündungsstelle von Dünndarm zu Dickdarm. Speisereste, harter Stuhl (Kotsteine) oder Fremdkörper, wie verschluckte Kirschkerne, können sich dort sammeln, den Abfluss blockieren (Obstruktion) und Entzündungen hervorrufen. Auch eine entzündliche Schleimhautschwellung oder ein Abknicken des Wurmfortsatzes kann zu einer Abflussstörung führen. In seltenen Fällen tritt eine Blinddarmentzündung im Rahmen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, auf. Sehr selten können Tumoren oder Parasiten, wie der Madenwurm (Oxyuren), eine Blinddarmentzündung verursachen. Da sich im Wurmfortsatz zudem viele für die Verdauung hilfreiche Bakterien befinden, kann auch eine gestörte Darmflora eine Rolle spielen. Die genauen Ursachen des komplexen Entzündungsprozesses sind jedoch noch nicht eindeutig geklärt.
 
Symptome einer Blinddarmentzündung
Die Symptome einer akuten Blinddarmentzündung können sich individuell unterschiedlich äußern. Häufig bestehen starke Schmerzen in Höhe des Bauchnabels (periumbilikal) und in der Magengegend (epigastrisch), die über mehrere Stunden anhalten und dann in den rechten Unterbauch wandern. Weitere Anzeichen können die folgenden sein:
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • allgemeine Krankheitsgefühle
  • Fieber
Die Symptome sind nicht immer eindeutig und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, wie bei einem Magen-Darm-Infekt oder einer Blasenentzündung, bei Frauen auch bei Menstruationsbeschwerden oder einer Eileiterschwangerschaft. Bei älteren Menschen sind die Beschwerden häufig nicht deutlich ausgeprägt (Altersappendizitis). Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Darmlähmung (einem paralytischen Ileus) kommen. Tritt plötzlich ein schmerzfreies Intervall („fauler Frieden“) mit anschließenden massiven Schmerzen im ganzen Bauchraum auf, spricht dies für einen Blinddarmdurchbruch, der umgehend behandelt werden muss. Um eine Blinddarmentzündung auszuschließen beziehungsweise zu bestätigen, sollten Sie Ihre Beschwerden daher in jedem Fall ärztlich abklären lassen.
 
Blinddarmentzündung: Klassifikation
Abhängig von der Ausprägung wird die Blinddarmentzündung in die unkomplizierte und die komplizierte Appendizitis eingeteilt (nach The European Association of Endoscopic Surgery, EAES). Eine Blinddarmentzündung wird als unkompliziert eingestuft, wenn die Entzündung auf den Wurmfortsatz beschränkt ist. Von einer komplizierten Appendizitis ist die Rede, wenn zusätzlich weitere Merkmale vorliegen, wie die folgenden:
  • bakterielle, eitrige Bindegewebsentzündung (Phlegmone)
  • absterbendes Gewebe aufgrund von Durchblutungsstörungen (Gangrän)
  • freie eitrige (purulente) Flüssigkeit
  • Eiteransammlung (Abszesse)
Die komplizierte Blinddarmentzündung kann zur Zerstörung des Wurmfortsatzes sowie zu einem Blinddarmdurchbruch (Perforation) führen. Eiter, Wundflüssigkeit und Bakterien, die dadurch in die Bauchhöhle gelangen, können in einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung oder Blutvergiftung münden.

Neben der akuten Blinddarmentzündung kann sich der Wurmfortsatz chronisch entzünden und häufigere oder länger anhaltende Beschwerden verursachen.

Diagnostik

Blinddarmentzündung: So stellen wir die Diagnose
Beim Verdacht auf eine Blinddarmentzündung helfen uns verschiedene Untersuchungen dabei, andere mögliche Ursachen für Ihre Symptome auszuschließen (Differenzialdiagnose). Dafür besprechen wir Ihre Beschwerden (Anamnese) und tasten in einer anschließenden körperlichen Untersuchung Ihren Bauchraum ab. Schmerzen, die der Druck auf einen bestimmten Punkt (McBurney-Punkt) rechts unterhalb Ihres Bauchnabels auslöst, können ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung beziehungsweise ein gereiztes oder entzündetes Bauchfell (Peritoneum parietale) sein, das die Bauch- und die Beckenhöhle von innen auskleidet. Zusätzliche Tests (u. a. Psoas-Zeichen, Lanz-Punkt, Blumberg-Zeichen) können weiteren Aufschluss liefern. Anhand einer Probe können wir Ihr Blut im Labor auf Entzündungszeichen (CRP-Wert, Leukozyten) untersuchen. Eine Urinprobe kann dabei helfen, andere Erkrankungen wie eine Harnwegsinfektion oder Harnsteine (Urolithiasis) auszuschließen. Ein Schwangerschaftstest unterstützt bei Frauen dabei, schnell festzustellen, ob eine Eileiterschwangerschaft als Ursache für Ihre Beschwerden in Frage kommt oder ausgeschlossen werden kann. Um die Diagnose zu sichern, stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung.
Bildgebende Diagnoseverfahren
Mittels Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraums können wir feststellen, ob der Wurmfortsatz angeschwollen ist, sich Eiter gebildet oder Flüssigkeit angesammelt hat. Sind Ultraschall und Tastbefund nicht ausreichend oder erschwert, beispielsweise aufgrund eines überblähten Darms oder eines starken Übergewichts (Adipositas), kann eine Computertomografie (CT, Low-Dose-CT) den Befund sichern helfen. In bestimmten Fällen, wie bei jungen Menschen oder Schwangeren, können wir alternativ eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchführen. Mithilfe der bildgebenden Verfahren können wir die Diagnose sichern und geeignete Therapiemaßnahmen zur Behandlung Ihrer Blinddarmentzündung ableiten.
Blinddarmentzündung: klinische Zeichen
Bestimmte Zeichen können auf eine Appendizitis hinweisen, liegen jedoch nicht zwingend bei einer Blinddarmentzündung vor:
  • Sherren-Dreieck: Schmerzzone im rechten Unterbauch zwischen Nabel, Symphyse und rechtem oberem Knochenvorsprung der Darmbeinschaufel (Spina iliaca anterior superior)
  • McBurney-Punkt: Schmerzpunkt auf der Mitte der gedachten Verbindungslinie (Monro-Linie) zwischen Nabel und rechtem oberem Knochenvorsprung der Darmbeinschaufel (Spina iliaca anterior superior)
  • Lanz-Punkt: Schmerzpunkt am Übergang vom mittleren zum rechtslateralen Drittel auf der Verbindungslinie (Lenzmann-Linie) zwischen den beiden Darmbeinschaufeln (Spinae iliacae anteriores superiores)
  • Blumberg-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch beim plötzlichen Loslassen der eingedrückten Bauchdecke im linken unteren Quadranten (kontralateraler Loslass-Schmerz)
  • Rovsing-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch beim entgegengesetzten (retrograden) Ausstreichen des Dickdarms (Kolons)
  • Psoas-Zeichen: Dehnungsschmerzen im rechten Unterbauch beim Anheben des gestreckten rechten Beins gegen Widerstand
  • Douglas-Schmerz: rechtsseitige Unterbauchschmerzen bei Frauen beim Abtasten (Palpieren) des tiefsten Punkts der Bauchhöhle (Douglas-Raums) in der (rektodigitalen) Untersuchung
  • Baldwin-Zeichen: Flankenschmerzen nach Fallenlassen des gestreckten, im Liegen angehobenen rechten Beins
  • Erschütterungsschmerz: rechtsseitige Unterbauchschmerzen bei Erschütterung (Auto, Trage) oder beim Fallenlassen auf die Fersen aus dem Zehenstand